Volkswagen baut Elektroautos in Chattanooga

VW-Showcars ID., ID. CROZZ und ID. BUZZ (v.l.) VW-Showcars ID., ID. CROZZ und ID. BUZZ (v.l.) Foto: Volkswagen AG

Der Diesel-Skandal ist zwar noch immer nicht ausgestanden, aber Volkswagen will endlich andere Themen setzen

Nachdem der garstige Diesel-Betrug (im Volkswagen-Konzern beschönigend "Diesel-Krise" genannt) noch immer Wellen schlägt (aktuell meldet das "Manager Magazin" einen weiteren Betrugsverdacht), will VW jetzt endlich mal mit anderen, innovativen und positiven Themen wahrgenommen werden.

So treibt die Marke Volkswagen ihre Elektro-Offensive kräftig voran; jetzt wurde auch der erste Produktionsstandort in Nordamerika festgelegt: Das Werk Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee wird künftig Fahrzeuge auf Basis des Modularen E-Antriebs-Baukastens MEB bauen, einer neuen Generation von Elektroautos. Volkswagen investiert dafür rund 700 Mio. Euro (800 Mio. US-Dollar) in den Standort.

Acht "E-Werke"
Durch den Ausbau des Werkes entstehen bis zu 1.000 direkte Arbeitsplätze sowie weitere Arbeitsplätze bei Zulieferern in der Region. Das erste Elektroauto aus Chattanooga soll 2022 vom Band rollen. Weltweit entstehen in den nächsten Jahren acht MEB-Werke in Europa, Nordamerika und China. Volkswagen schafft damit die Produktionskapazitäten, um bis 2025 mehr als eine Million E-Autos pro Jahr zu verkaufen.

DB2019AL00071 smallGrafik: Volkswagen AGUS-Markt bleibt wichtig
Der Vorstandsvorsitzende des Volkswagen Konzerns, Dr. Herbert Diess, betont die Bedeutung des US-Marktes für die Elektro-Offensive des Unternehmens. „Die USA ist einer der wichtigsten Standorte für die weltweite Automobilindustrie. Die Entscheidung, unsere US-Fertigung für Elektrofahrzeuge in Chattanooga anzusiedeln, ist ein wesentlicher Bestandteil der Wachstumsstrategie von Volkswagen in Nordamerika. Wir wollen den Marktanteil in den kommenden Jahren deutlich ausbauen – dafür steht das Management-Team mit Scott Keogh an der Spitze. Mit den zusätzlichen geplanten Investitionen und der Standortentscheidung haben wir weitere wichtige Voraussetzungen für die Volkswagen-Marktoffensive in den USA geschaffen“, sagt Diess.

Start mit dem ID. Crozz
Als erstes Elektroauto wird das SUV-Modell mit dem seltsamen Namen "ID. Crozz" in Chattanooga vom Band rollen. Volkswagen wird in Amerika zudem auch den ID. BUZZ anbieten, die Neuerfindung des legendären Bullis. Nein, wir werden jetzt nicht schon wieder fragen, warum das Auto hier nicht verkauft werden soll, denn ungeachtet des wirren Namens wäre der hierzulande garantiert auch ein Hit. Allein: Begriffen haben wir das immer noch nicht; wahrscheinlich ist das auch gar nicht zu kapieren. Jaja, wir hören schon auf...

Jedenfalls gehören beide Autos zur neuen ID. Familie von Volkswagen, die die Möglichkeiten der E-Mobilität ausschöpfen soll. Ein sicher hochbezahlter Namens-Bestandteil ist der Punkt hinter dem "ID" - mal drauf achten, das macht die Autos dieses Namens sofort total futuristisch. Die Fahrzeuge bieten unter anderem hohe Reichweiten, viel Platz, dynamisches Fahrverhalten und ein neues Niveau der digitalen Vernetzung. „Wir sind stolz, die Zukunft der Mobilität hier bei uns in den USA mit zu erschaffen“, sagt Scott Keogh, Chief Executive Officer (CEO) der Volkswagen Group of America. „Volkswagen steht für Mobilität für alle. In dieser Tradition bauen wir auch die neuen Fahrzeuge des Elektrozeitalters,“ so Keogh weiter. Zudem werden in Chattanooga auch künftig der Atlas sowie der US-Passat vom Band rollen.

VW macht Tempo
Nachdem - hoffentlich - genug Zeit mit der eher schlechten als rechten Aufarbeitung des Diesel-Betrugs vergeudet wurde, macht VW jetzt Dampf. Um das Elektroauto für möglichst viele Menschen populär zu machen bringt Volkswagen dazu die nach eigener Aussage größte E-Offensive der Automobilindustrie auf den Weg. In den nächsten Jahren sollen mehr als 20 reine E-Modelle auf den Markt kommen. Den Anfang macht der kompakte ID., der ab Ende 2019 im Werk Zwickau anläuft. Spätestens 2025 will die Marke Volkswagen weltweit eine Million E-Autos pro Jahr verkaufen. Weitere MEB-Werke entstehen in Emden, Hannover, Dresden und dem tschechischen Mlada Boleslav. Der chinesische Markt wird von den Werken Anting und Foshan beliefert. Insgesamt investiert die Marke Volkswagen bis 2023 rund elf Milliarden Euro in Zukunftstechnologien, davon rund neun Milliarden Euro in die Elektromobilität.

 

Donnerstag, Mai 02, 2024