Auch teilelektrisch ein Frauenschwarm

Frauentyp: Fiats neuer Mildhybrid Frauentyp: Fiats neuer Mildhybrid Foto: STUTTGART EXPRESS

Fiat 500 jetzt auch als Mildhybrid – kein Langweiler trotz 70 PS – Start ab 13.990 € - ab sofort verfügbar

Ja, der Schlüsselreiz funktioniert immer noch: "Oh, wie knuffig" ist mein erster Gedanke, als ich den Fiat 500 Hybrid zu Gesicht bekomme. Ein rundes, freundliches "Gesicht", ein schelmischer Blick - das Kindchen-Schema funktioniert noch.

Das geht anscheinend nicht nur mir so, denn der Fiat Cinquecento ist nicht nur Sympathieträger, sondern auch im Markt noch immer sehr erfolgreich. Damit ergibt es durchaus Sinn, dass Fiat ein seit Jahren bekanntes Auto immer weiter entwickelt, die Technik updated und das Auto zeitgemäß hält. Sind wir überrascht, dass es demnächst auch eine rein elektrische Version des Fiat 500 geben wird? Nein. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nun schickt Fiat also seinen Verkaufsschlager Fiat 500 sowie den (technisch baugleichen) Fiat Panda als Mildhybride auf die Straßen. Was ein Mildhybrid ist? Nun, im Gegensatz zu einem Plug In-Hybriden, der wahlweise rein elektrisch oder mit einem Verbrennermotor fahren kann, ist ein Mildhybrid nur mit einer Art Hilfsmotor ausgestattet, der den Verbrenner unterstützt und so Sprit sparen hilft.

Was bringt das Konzept?
Wie jedes Konzept hat auch dieses Vor- und Nachteile. Der Vorteil: Ein Mildhybrid benötigt für seine Unterstützungsleistung weder einen starken Elektroantrieb, noch eine große und schwere Batterie – vor allem die Batterie macht Plug In-Hybride nämlich vergleichsweise teuer. Das hohe Gewicht durch doppelte Antriebstechnik und schwere Batterien steigert zudem den Energieverbrauch im Betrieb, was den Umwelteffekt schmälert.

Der Nachteil: Ein Mildhybrid kann nicht elektrisch fahren, lokal emissionsfreies Fahren ist also nicht möglich, dazu ist sein E-Motor zu klein und die Batterie zu schwach. Das gilt auch für den Fiat 500 Hybrid; seine Elektrokomponenten dienen einzig dazu, den Benzinmotor zu entlasten und den Kraftstoffverbrauch zu senken. Ist das schlecht? Nö. Denn der Verzicht auf schwere und teure Technik hält den kleinen Hybriden erschwinglich und alltagstauglich.

IMG 6153 1Foto: STUTTGART EXPRESSWas steckt unter der Haube?
Als Verbrenner kommt ein neu konstruierter Dreizylinder-Benziner mit  einem Liter Hubraum und 70 PS (51 kW) zum Einsatz, der in der Emissionsklasse Euro 6d eingestuft ist. Er wird kombiniert mit einem Riemen-Starter-Generator und einer 12-Volt-Lithium-Ionen-Batterie. Das maximale Drehmoment des Saugmotors liegt bei 92 Newtonmetern (bei 3.500 min-1), das Gewicht des gesamten Motors beträgt nur  77 Kilogramm.

Der Startergenerator ist über den gleichen Riemen mit dem Motor verbunden, der auch die anderen Nebenaggregate antreibt. Das System rekuperiert Energie beim Bremsen und im Schubbetrieb. Der so gewonnene elektrische Strom wird in einer (relativ kleinen) Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 11 Ah gespeichert. Im Gegenzug unterstützt der Startergenerator den Motor z.B. beim Anfahren mit einer Leistung von bis zu 3,6 kW und übernimmt in der Start-&Stopp-Automatik die Funktion des Startermotors; beim sogenannten „Segeln“ übernimmt die Lithium-Ionen-Batterie die Versorgung der elektrischen Verbraucher an Bord.

Im Vergleich zum Vierzylinder-Benziner 1.2 8V mit 69 PS (50 kW) aus der FIRE-Baureihe reduziert die Mildhybrid-Technologie die CO2-Emissionen, leistet aber rechnerisch sogar einen kleinen Tick mehr. Zudem ermöglicht der Riemen-Startergenerator im Vergleich zu einem konventionellen Anlasser eine deutlich vibrationsärmere Funktionsweise der Start-&Stopp-Automatik. Hinzu kommt ein neues Sechsgang-Handschaltgetriebe, dessen besonders lang übersetzter sechster Gang z.B. bei Überlandfahrten den Verbrauch senkt.

Öko sind auch die Sitze
Bekanntlich haben wir weltweit ein Plastikmüll-Problem. Umso lobenswerter, dass die Sitzbezüge des Fiat 500 komplett aus recyceltem Kunststoff hergestellt sind. Das Garn besteht aus SEAQUAL, zertifiziert von der gleichnamigen spanischen Naturschutz-Organisation. Die Sitzbezüge der neuen Hybrid-Modelle von Fiat enthalten 10 Prozent Kunststoff, der aus dem Meer eingesammelt wurde, und 90 Prozent Recycling-Material aus Quellen an Land. Richtig gut: Sowohl von der Anmutung, als auch vom Sitzkomfort lässt sich keinerlei Unterschied zu herkömmlichen Sitzen erkennen.

Und der Verbrauch?
Gegenüber dem bisherigen 1,2 Liter Benziner mit 69 PS, der einen kombinierten Verbrauch von 4,9 Litern Benzin auf 100 Km (4.5 Liter außerorts und 5.8 Liter innerorts) ausweist, ist der kleine Hybride merklich sparsamer unterwegs: Nur mickerige 3,9 Liter kombinierten Verbrauch will Fiats sich neuer Mildhybride genehmigen. Und tatsächlich: Unsere Erfahrungen bestätigen, dass das Konzept sehr gut aufgeht. Natürlich schaffen wir den Idealwert nicht, denn das hieße, völlig spaßbefreit unterwegs zu sein. Aber wir kommen immerhin auf Verbräuche mit einer 4 vor dem Komma – Kompliment, Fiat!

Und wie fährt er sich?
Nun, sagen wir mal so: Wenn wir nicht wüßten, dass dieses Auto ein Mildhybrid ist, dann würden wir es am reinen Fahrverhalten vermutlich nicht merken. Er fährt sich also nicht anders, als wir es vom „normalen“ Fiat 500 gewohnt sind, denn die Hybridfunktionen ergänzen den Verbrenner sehr harmonisch und praktisch unmerklich – von der Displayanzeige mal abgesehen, die sehr übersichtlich über die Effizienz des eigenen Fahrstils informiert.

Auch in der (Mild-) Hybrid-Version bleibt der 500 ein kultiger Flitzer, der nicht nur optisch vor allem Frauenherzen schmelzen läßt, sondern auch im Alltag ausreichend Nutzwert bietet. Um der Wahrheit die Ehre zu geben ist das 1 Liter Benzinmotörchen mit seinem 92 Nm Drehmoment keine Rennmaschine, aber dafür ist es ja auch nicht gedacht. Bei 70 PS Leistung darf man zwar keine Beschleunigungswunder erwarten, aber die Leistung reicht prima aus, um vor allem in der Stadt flink um die Ecken zu sausen.

Geld, Geld, Geld
Unser Testwagen, ein 500C mit elektrischem Rolldach, kostet mit der Ausstattung „Lounge“ 18.590 € - Das ist für ein Citycar zwar eine stramme Ansage, zumal ja meist allerlei Extras hinzukommen, aber offen fahren zu können, war schon immer etwas teurer. Zumeist verkauft wird aber die geschlossene Variante; hier liegt der Einstiegspreis des Fiat 500 Hybrid deutlich niedriger. Er startet bei fairen 13.990 € in der Ausstattung „Pop“; serienmäßig sind hier u.a. bereits Lenkrad mit Multifunktionstasten, Radio mit USB und 4 Lautsprechern, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, Geschwindigkeitsbegrenzer und Tagfahrlicht mit "500" LED-Signatur. So macht Öko doch Spaß.

Montag, Mai 06, 2024