Toter Winkel am Lkw: Gefahr für Radler und Fußgänger

Toter Winkel am Lkw: Gefahr für Radler und Fußgänger Foto: Dekra

Dekra-Initiative: Toten Winkel beim Abbiegen entschärfen

Immer noch viel zu viele (häufig schwere) Unfälle passieren, weil besonders LKW-Fahrer nicht erkennen können, was in ihren toten Winkeln passiert. Vor allem Fahrrad- und Mofafahrer sind praktisch nicht zu sehen, wenn sie z.B. an der Ampel rechts neben einem Lastwagen stehen. Nun hat sich die Sachverständigen-Organisation Dekra dafür ausgesprochen, Fahrrad- und Mofafahrer besser vor Unfällen im toten Winkel zu schützen. Unter anderem sollte die Regelung in Paragraf 5, Absatz 8 der Straßenverkehrsordnung gestrichen werden. Sie erlaubt es Fahrrad- und Mofa-Fahrern, an Lkw, die an einer Ampel warten, rechts vorbei zu fahren, wenn ausreichend Platz vorhanden ist.

Gefährliche Regelung
Das Problem dabei: „Dieser Platz entsteht überhaupt nur dann, wenn der Lkw sich etwas weiter links einordnet, um nach rechts abbiegen zu können“, erklärt DEKRA Vorstand Clemens Klinke. „Das heißt, dass ungeschützte Verkehrsteilnehmer durch diese Regelung buchstäblich in eine Falle gelockt werden. Wir fordern seit Jahren, dass der entsprechende Absatz im Interesse der Sicherheit der Radfahrer gestrichen wird.“ Die Unfälle, bei denen ein abbiegender Lkw-Fahrer einen Radfahrer oder Fußgänger im toten Winkel nicht sehen kann und deshalb erfasst, sind zwar verhältnismäßig selten. Allerdings haben diese Unfälle fast immer besonders schlimme Folgen. In Deutschland kommen dabei jedes Jahr rund 30 Verkehrsteilnehmer ums Leben.

Technische Lösungen existieren schon
Gleichzeitig hat Dekra die Fahrzeughersteller, Politik, Spediteure und Fahrer aufgefordert, das Sicherheitspotenzial der elektronischen Lebensretter voll auszuschöpfen und die derzeit stark diskutierten Abbiegeassistenten im Lkw rasch in die Flotte zu bringen. Ein solches System ist bei einem Hersteller verfügbar, bei anderen in der Entwicklung. Auch verschiedene Nachrüstlösungen sind erhältlich. Ein Abbiegesssistent überwacht mit Radarsensoren oder Kameras den toten Winkel neben dem Fahrzeug, den der Fahrer weder über Spiegel noch direkt einsehen kann, und warnt ihn, wenn sich dort jemand aufhält.

Mehr Verbesserungen machbar
Weitere Verbesserungen wären durch akustische Warnsignalgeber am Lkw und eine Phasentrennung des Ampel-Grünlichts für Fahrzeuge und Radfahrer sowie Fußgänger möglich. Ergänzend hat Dekra eine Aktion zur Aufklärung von Radfahrern und Fußgängern über die Gefahren des toten Winkels initiiert. Im Herbst startet außerdem eine bundesweite Schulkampagne, in der Experten Schulkindern direkt am und im Lkw zeigen, was ein Fahrer draußen sehen kann und was nicht.

Donnerstag, Mai 02, 2024