Corona: Welche Testverfahren gibt es eigentlich?

Corona: Welche Testverfahren gibt es eigentlich? Foto: Mhoch4

PCR-Tests, Antigen-Tests oder Schnelltests für Laien: Es gibt viele Möglichkeiten, um eine Infektion mit SARS-CoV-2 festzustellen.

PCR-Test
Dieses Testverfahren weist das Erbgut des neuartigen Coronavirus (SARSCoV-2) nach. Der PCR-Labortest gilt als das sicherste Verfahren, eine Infektion festzustellen. Allerdings braucht das Zeit und die Ergebnisse liegen meist frühestens nach 24 Stunden, manchmal erst mehrere Tagen nach Abstrichentnahme vor. Für den Abstrich wird Material aus dem tiefen Rachen- oder Nasenrachenraum benötigt, das zur weiteren Untersuchung meist in ein Labor eingeschickt wird. Die Probenentnahme erfolgt durch medizinisch geschultes Personal.

Wird das Material nicht am korrekten Ort entnommen, riskiert man ein negatives Ergebnis, obwohl eine Infektion vorliegt. Wichtig ist, dass ein PCR-Test immer nur eine Momentaufnahme liefert. Das Testergebnis spiegelt lediglich wider, ob man zum Zeitpunkt der Entnahme infiziert war.

Für wen eignet sich der PCR-Test?
Der klassische PCR-Test kommt zum Beispiel für Personen mit coronatypischen Symptomen und Kontaktpersonen der Kategorie I (Personen mit Kontakt zu einer infizierten Person und bestimmten Kriterien) infrage. Auch vor geplanten Operationen wird er häufig gefordert.

Antigen-Test
Dieses Testverfahren weist die Eiweiße des Virus nach, dafür wird meist ähnlich wie beim PCR-Test ein tiefer Nasen- oder Rachenabstrich gemacht, wofür medizinisch geschultes Personal notwendig ist. Die Auswertung erfolgt im Gegensatz zu den PCR-Tests aber direkt vor Ort. Allerdings sind Antigen-Tests nicht so genau wie PCR-Tests. Trotz eines negativen Ergebnisses kann man also infiziert sein und sollte daher nicht auf Schutzmaßnahmen wie Abstandhalten und Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung verzichten. Insbesondere zu Beginn einer Erkrankung, wenn noch wenig Virus im Abstrich vorhanden sein könnte, könnte es zu falsch-negativen Ergebnissen kommen. Ein positives Ergebnis, also der Nachweis von Virusmaterial im Test, muss durch einen klassischen PCR-Test bestätigt werden.

Für wen eignet sich der Antigen-Test?
Antigen-Tests sind vor allem sinnvoll, um schnell eine zusätzliche Aussage zu gewinnen, ob eine Infektion vorliegen könnte oder nicht, beispielsweise vor dem Besuch eines Angehörigen in einer Pflegeeinrichtung. Das Ergebnis liegt meist innerhalb von 30 Minuten vor.

Schnelltests für den Laien
Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Antigen-Test. Mit der Besonderheit, dass die Probengewinnung selbst vorgenommen werden kann, daher auch Corona-Selbsttest genannt. Dafür müssen die Probenentnahme und -auswertung entsprechend einfach sein. Der Test kann zum Beispiel mit einem Nasenabstrich erfolgen. Viele weitere Selbsttests werden zurzeit geprüft und einige weitere werden in den nächsten Wochen wahrscheinlich eine Zulassung erhalten. Auch im Gespräch sind Gurgel- oder Spucktests.

Hier gilt ebenfalls: Ein negatives Testergebnis bedeutet nicht, dass man nicht infiziert sein kann. Bei einem positiven Test sollte man sich sofort selbst isolieren und Kontakt zum zuständigen Gesundheitsamt aufnehmen, da ein PCR-Test zur Abklärung notwendig ist. Die Selbsttests haben gegenüber den PCR-Tests eine höhere Fehlerrate. Wichtig ist, dass eine korrekte Probenentnahme nach Anleitung durchgeführt wird, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen.

Antikörper-Tests
Antikörper-Tests erfassen nicht das Virus selbst, sondern die Reaktion des Immunsystems auf den Erreger. Dieses beginnt zu arbeiten, wenn das Virus in den Körper eindringt, und bildet nach ein paar Tagen Antikörper. Diese sind Teil der Abwehr und im Blut gut nachweisbar.

Die Antikörper-Tests weisen kein Virusmaterial selbst nach und sind daher für die Beurteilung einer akuten Infektion nicht geeignet. Sie dienen vielmehr dem Nachweis einer vorangegangenen (stattgehabten) Infektion. Zur Bekämpfung des Ausbruchsgeschehens tragen sie daher nicht bei.

Kurz zusammengefasst
Aktuell sind folgende Testverfahren etabliert:
PCR-Tests: Sie dienen dem direkten Erregernachweis, die Proben werden meist in Laboren analysiert. Sie gelten als sicherste Methode zum Nachweis einer Infektion mit SARS-CoV-2.
Antigen-Tests: können Erregeranteile ebenfalls direkt nachweisen. Schnelltests liefern ein Ergebnis vor Ort innerhalb kurzer Zeit, ähnlich einem Schwangerschaftstest. Von geschultem Personal durchzuführen.
Corona-Selbsttests: Der Selbsttest kann von Privatpersonen durchgeführt werden. Es handelt sich ebenfalls um einen Antigen-Test, nur dass das Material selbst entnommen und aufgebracht werden kann.
Antikörper-Tests: weisen vor allem eine abgelaufene Infektion nach, wenn der Körper bereits Antikörper gegen den Erreger gebildet hat.

Wichtig
Beim Virusnachweis handelt es sich um eine Momentaufnahme. Ein negativer Test bedeutet nicht immer, dass man nicht mit dem Virus infiziert ist.  Entscheidend für einen aussagekräftigen Test ist die korrekte Probenentnahme. Bitte beachten Sie bei Corona-Selbsttests die Gebrauchsanweisung. Begeben Sie sich bei positivem Testergebnis unverzüglich in Isolation und informieren Sie das zuständige Gesundheitsamt über das positive Testergebnis. Ihre Apotheke kann Sie dazu beraten.

Montag, April 29, 2024