Achtung Grippe: Medikamente beeinträchtigen die Fahrtüchtigkeit

Achtung Grippe: Medikamente beeinträchtigen die Fahrtüchtigkeit Foto: Dekra

Warnhinweise unbedingt beachten - Dekra-Experte rät zum vorsichtigen Umgang

Jetzt hat die Grippe Hochkonjunktur. Und wenn die Nase trieft, der Kopf brummt und die Glieder schmerzen, sorgt oft der Griff zu einem Grippemittel für Linderung. Das ist aber nicht ohne Risiken, besonders für Menschen, die trotz Grippe zur Arbeit fahren. „Ich warne aber davor, sich unter dem Einfluss von Grippemitteln unbedacht hinters Steuer zu setzen, denn viele Arzneimittel können die Fahrtüchtigkeit und damit die Sicherheit im Straßenverkehr beeinträchtigen“, sagt Dr. med. Siegfried Drescher, Pharmakologe und Arbeitsmediziner bei Dekra.

Beruhigende Wirkung gefährlich
Selbst viele nicht verschreibungspflichtige Grippemittel können das Reaktionsvermögen und die Konzentration herabsetzen, schläfrig machen oder wie Alkohol wirken - und damit darüber entscheiden, ob es zum Unfall kommt oder nicht.
„Der in vielen Erkältungsmitteln und Hustenstillern enthaltene Wirkstoff Codein zum Beispiel kann durch seine beruhigende Wirkung das Reaktionsvermögen erheblich verändern“, so der Mediziner. „Selbst bei bestimmungsgemäßem Gebrauch kann das die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.“

Wechselwirkungen? Unkalkulierbar
„Selbst bei scheinbar unbedenklichen Grippemitteln ist es für Autofahrer unerlässlich, sich im Beipackzettel oder direkt beim Arzt oder Apotheker über die Nebenwirkungen des Präparats zu informieren. Falls ein Medikament die Fahrtüchtigkeit beeinflusst, ist das im Beipackzettel angegeben“, sagt Dr. Drescher. Ein schwer kalkulierbares Risiko geht zudem von möglichen Wechselwirkungen der Grippemittel mit anderen Medikamenten aus. „Die eingenommenen Arzneimittel können sich wechselseitig verstärken oder abschwächen – ein Risiko im Straßenverkehr wie für die eigene Gesundheit“, warnt der Mediziner. „Holen Sie in solchen Fällen den Rat Ihres Arztes ein, fragen Sie nach unbedenklichen Alternativen und beachten die empfohlene Dosierung.

Ganz schlecht: Alkohol
“Auf keinen Fall sollte Alkohol in Kombination mit Medikamenten eingenommen werden, da dies zu unkalkulierbaren Wechselwirkungen kommen kann. Autofahrer müssen auch die mögliche Langzeitwirkung von beruhigenden oder schlaffördernden Wirkstoffen berücksichtigen, die häufig in antiallergisch wirksamen Medikamenten (Antihistaminika) sowie in Schlafmitteln oder Antidepressiva enthalten sind. Sie können vor allem zu Beginn der Therapie noch am nächsten Morgen zu Benommenheit, Schwindel oder verzögerten Reaktionen führen.

Unsere Meinung
Bleiben Sie am besten zuhause. Mit einer Grippe zur Arbeit zu gehen, grenzt an Fahrlässigkeit. Nicht nur aus oben beschriebenen gesundheitlichen Gründen. Auch aus Sicht des Arbeitgebers ergibt es keinen Sinn, den Rest der Belegschaft auch noch anzustecken. Also: Daheim im Bett bleiben, auskurieren - und dann wieder hinter´s Steuer.

Freitag, Mai 03, 2024