Indoor-Überwachungskameras: Problem Datensicherheit

Indoor-Überwachungskameras: Problem Datensicherheit Foto: TESTBILD

Zehn Kameramodelle von 30 bis 349 Euro im Test / Testsieger ist die Arlo Q Plus von Netgear / IPC-220.HD des Herstellers Pearl ist Preis-Leistungs-Sieger

Winterzeit ist Einbruchszeit, viele Menschen sind bei Dunkelheit mit einem flauen Gefühl unterwegs. Mit einer Indoor-Überwachsungskamera können besorgte Nutzer per Smartphone einen Blick in ihre Wohnung werfen und so auch unterwegs nach dem Rechten sehen.

Doch was taugen diese Kameras wirklich und worauf müssen Anwender achten? TESTBILD hat in der aktuellen Ausgabe 1/2018 (EVT: 24.11.2017) zehn Modelle unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Einige Kameras schwächeln in puncto Datensicherheit. TESTBILD-Redakteur Robert Ladenthin: „Ein gewisses Sicherheitsgefühl können alle Kameras vermitteln. Doch Nutzer müssen aufpassen, dass der ‚Jäger nicht zum Gejagten‘ wird, denn manche Modelle machen es Hackern leicht, auf die Daten und das Bildmaterial zuzugreifen.“

Problemfeld Datensicherheit
Die drittplatzierte Motorola MBP88 (149 Euro) nutzt beispielweise keine gesicherte Datenübertragung und ist lediglich mit einem einfachen Passwort ab Werk gesichert. Diese Einstellungen sollten Käufer schnellstmöglich anpassen. Bei der Elements von Gigaset (53 Euro) war es im Test sogar möglich, Teile des Livevideos ohne Passworteingabe herunterzuladen. Aufgrund dieser gravierenden Sicherheitsmängel aber auch wegen der schlechten Bildqualität sowie der langsamen Verarbeitung landet die Kamera auf dem vorletzten Platz. Die erstplatzierte Arlo Q Plus von Netgear (191 Euro) sowie die zweiplatzierte 360 Grad von Bosch (233) aber auch der Preis-Leistungssieger, die Pearl IPC-220.HD (30 Euro), weisen hingegen keine Mängel bei der Datensicherung auf.

Mit dem Preis steigt die Qualität
Hinsichtlich funktioneller Merkmale wie Bildqualität, Übertragungsgeschwindigkeit und Handhabung erfüllen alle Kameras ihren Zweck. Der Test zeigt, dass teure Modelle schneller arbeiten und bessere Bilder liefern als günstigere. Ausnahme bildet die mit 349 Euro teuerste Kamera, die CAM IQ von Nest (Platz 5). Sie enttäuscht mit schlechten Aufnahmen und allem voran hohen Folgekosten durch die Speicherung in einer gemieteten Cloud. Ladenthin: „Alle Kameras machen ihren Job. Jede zeigt, ob ein Einbrecher durchs Wohnzimmer streift oder nur die Hauskatze. Im Endeffekt kommt es darauf an, was der Nutzer möchte und was er bereit ist, zu zahlen. Denn bis auf eine Ausnahme steigt die Leistung mit dem Preis.“

Diese Produkte wurden getestet
Netgear: Arlo Q Plus, Bosch: 360 Grad, Motorola: MBP 88 Connect, Pearl: IPC-220.HD, Nest: Cam IQ, Netatmo: Welcome, TP-Link: NC450, Smartfrog, Gigaset: Elements, Edimax: IC-3140W

So wurde getestet
Zunächst prüfte TESTBILD die Videoqualität der Kameras im Labor und in der Praxis: Wie gut sind feine Details erkennbar? Wie groß ist der Aufnahmewinkel? Zeichnen die Kameras Bewegungen flüssig auf oder nur grob ruckelig? Bis zu welcher Entfernung sind Personen im Dunkeln erkennbar? Nur wenn die Qualität in allen Kriterien stimmt, liefern die Kameras auch verwertbare Aufnahmen. Ebenfalls wichtig für das Gesamtergebnis sind Ausstattung und Funktionen wie einstellbare Zeitpläne für die Überwachung sowie praxisgerechte Möglichkeiten für die Speicherung und Auswertung der Videos. Und weil Sie als Käufer ja nur Ihre Wohnung überwachen und nicht selbst überwacht werden wollen, prüften die Experten von TESTBILD mit teurer Spezial-Software akribisch, wie sicher die Videoübertragung auf Smartphones und Tablets sowie in die Cloud erfolgt, und ob die Kameras leicht durch Hacker-Angriffe manipulierbar sind. Eine Messung des Stromverbrauchs rundete das ausführliche Testprogramm ab.

Weitere Infos gibt´s unter www.testbild.de.

Freitag, Mai 03, 2024