Gewaltprävention für Familien

Gewaltprävention für Familien Foto: Stadtverwaltung Böblingen

Familienaktionstag in der Böblinger Wildermuth-Kaserne

„Am besten, Sie packen Ihr Handy in eine Schublade und verbringen die Zeit stattdessen mit ihren Kindern.“ Mit dieser provokanten Aussage startete Eugen Keim vom Kampfsport-Verein „Shimboku“ den von der Familien- und Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Böblingen organisierten Familienaktionstag. Auf Initiative des Fördervereins der Ludwig-Uhland-Schule fand die Veranstaltung auf dem Areal der Wildermuth-Kaserne in Böblingen am Institut für Fortbildung der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg statt.

220 Personen – Kinder, Mütter, Väter und Großeltern – waren der Einladung gefolgt. Vier Stunden herausforderndes Aktivprogramm mit Bewegungsspielen und Übungen aus verschiedenen Kampfkünsten war für die Teilnehmenden angesagt. Den Eltern wurde erklärt, wie Gewaltprävention funktioniert:

„Bei uns lernen die Kinder zuerst einmal, sich zu entschuldigen. Wenn mich etwa einer anrempelt“, so Serdar Ertürk von den Taekwondo Freunden Böblingen, „drehe ich mich kurz um und sage freundlich aber bestimmt ‚Entschuldigung‘! Der Überraschungseffekt beim Gegenüber wirkt oft Wunder und lässt die aggressive Absicht verschwinden.“ Den Kindern wurde bewusst gemacht, dass sich Gewalt langsam aufschaukelt und dass das Ziel des Trainings ist, den Aggressionsfunken früh zu neutralisieren, bevor er Schaden anrichtet.

Serdar Ertürk ist Cheftrainer und Vorsitzender der Taekwondo Freunde Böblingen und bietet mittlerweile an sechs Böblinger Schulen Taekwondo-AGs mit einer Mischung aus Taekwondo und Gewaltprävention an. Die Familienaktionstage gibt es mittlerweile seit fünf Jahren. Initiiert hat sie Angelika Baur, Familien- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Böblingen. Sie freut sich über die gute Zusammenarbeit der beiden Trainer: „Das ist ein gelebtes und freundschaftliches Miteinander, ein gutes Beispiel dafür, dass Kooperation stärker macht. Taekwondo und Ju-Jitsu sind unterschiedliche Kampfkünste. Aber der wertschätzende Umgang der beiden Trainer miteinander ermöglicht es, dass solch eine Großaktion, tatkräftig unterstützt durch die JugendtrainerInnen aus beiden Vereinen, stattfinden kann.“

„Wir sind überwältigt von der großen Resonanz dieser Aktion“, so Dr. Stephanie Goeke, 1. Vorsitzende des Förderverein der Ludwig-Uhland-Schule. „Insgesamt hatten wir 260 Anmeldungen und mussten leider 40 Personen absagen. Deshalb haben wir für den Herbst eine Folgeveranstaltung geplant. Es war ein Nachmittag mit Sport, Spiel und Spaß sowie mit vielen Impulsen zum Nachdenken für uns Eltern“, resümiert Dr. Stephanie Goeke – unterm Strich ein voller Erfolg.

Dienstag, Mai 07, 2024