Der Duft Sardiniens in Stuttgart

Der Duft Sardiniens in Stuttgart Foto: STUTTGART EXPRESS

Sardinien ist nicht nur unter Eingeweihten ein Geheimtipp. Wir hatten Gelegenheit, die Reize Sardiniens kennenzulernen

Ein regnerischer Abend im Dezember. Es ist kühl. Nebelschwaden steigen vom Neckar auf. Im Stuttgarter Osten erreichen wir das Restaurant Da Capo (Teckstraße 60, 70190 Stuttgart, www.dacapo-stuttgart.de). Drinnen leise Musik, der Duft nach Käse und Rotwein. Italienisches Stimmengewirr. Ferienstimmung. Das Fremdenverkehrsamt Sardinien hat uns zu einem Sardischen Abend geladen. Auf Sardinien war ich noch nie. So bin ich gespannt, was mich erwartet.

Beschwingte Stimmung
Die anderen Gäste haben sich bereits den Nachmittag durch die sardischen Weine hindurch gekostet. Die Stimmung ist sehr entspannt und relaxed. Eine richtig nette sardische Party. Wir treffen einen toskanischen Olivenbauern, der uns erzählt, dass im Gegensatz zu italienischen Weinen auf Sardinien Ernte und Qualität 2015 gut ausgefallen seien, da nur hier gutes Wetter herrschte, auf dem italienischen Festland war der Jahrgang wohl nicht so toll. So unterscheidet sich Sardinien in vielen Bereichen grundlegend vom italienischen Festland. Die Sarden haben eine ganz eigene Küche, die wir heute probieren dürfen.

Sardische Linsen DaCapo C STUTTGAREXPRESSFoto: STUTTGART EXPRESSSardische Köstlichkeiten
Es wird köstlicher sardischer Schafskäse unterschiedlicher Reifegrade gereicht, dazu Schinken und getrockneter Fisch. Sardinien, die Insel der Schafe, 3 Millionen Schafe leben auf der Insel, doppelt soviele wie Einwohner.  Am leckersten ist die kalte Tomatensuppe mit kleinen, kugelförmigen Nudeln. Die haben wahrscheinlich die sardischen Schafhirten im Sommer zur Stärkung und Kühlung geschlürft. Es gibt es auch pochierte Eier mit Linsen und Fischsauce und  Risotto mit Sardellensauce. Ich stelle mir vor, dass diese Speisen in alten Zeiten die Mägen der sardischen Bauern nach der Feldarbeit füllten.

Insel der Schafe
Viele Schaf und Ziegenherden prägten die Landschaft und die Gesellschaft der Insel. 3 Millionen Schafe und Ziegen leben noch heute auf Sardinien, doppelt so viele wie Menschen. So finden sich in der sardischen Küche viele Schaf- und Ziegenkäsesorten: der köstliche Pecorino, der Fiore Sardo, sechs Monate gereift, der nach den Kräutern der Wiesen und dem Salz des Meeres schmeckt.

Sardische Speisen DaCapo C STUTTGAREXPRESSFoto: STUTTGART EXPRESSEine Diashow auf der anderen Seite des Raumes zeigt sardische Landschaften, Folkloretänze und traditionelle Handwerksarbeiten. Sehr landwirtschaftlich geprägt ist die Insel, Hotelburgen sucht man auf Sardinien anscheinend vergebens. Die Insel ist bekannt für nachhaltige Landwirtschaft und ökologische Lebensmittelproduktion. Sardinien ist auch berühmt für seine unberührten Strände - 1.800 km Küste mit 50 Yachthäfen, Segelschulen und Tauchzentren laden ein, das Meer zu entdecken und zu relaxen.

Viehdiebstahl und Fehden unter den Hirten gab es in allen Regionen Sardiniens. So konnte es vorkommen, dass das Fleisch von „gefundenen“ Tieren eingewickelt in Kräuter vergraben und ein Feuerchen darauf entzündet wurde - wer wollte da noch beweisen, dass da das Lamm des Nachbarn in der Erde briet? So wurde das köstliche "Carne a Carraxiou" erfunden.

Süßes Finale
Sardinien ist von Sonne verwöhnt, da fehlt auch nicht das süße Leben. Die Dolci Sardiniens sind legendär. Die leckeren Orangenküchlein Aranzada aus Orangenschalen, Mandeln, Honig, die traditionelle Hochszeitssüßigkeit Sospiri, die Kekse Pisciddu mit Sapalikör und Orangenzeste…. Mir gegenüber steht eine charmante junge sardische Dame und bietet mir sardische Süßigkeiten an. Ein Traum: Orangenküchlein, Kekse mit Sappalikör, die traditionelle Hochzeitssüßigkeit Sospieri aus einer Art Esspapier mit Füllung. Köstlich! Ich glaube, ich heirate nochmal in Sardinien.

Zumindest hinreisen und Sardinien in Natura anschauen werden wir in den nächsten Jahren bestimmt mal. Beschwingt und von der Sonne Sardiniens gestreift verlassen wir das Lokal und kehren zurück in den regnerischen Stuttgarter Winter. Wer es uns gleichtun möchte - hier gibt es viele weitere Infos über Sardinien: www.sardegnaturismo.it/de

Ulrike Brinkmann

Donnerstag, Mai 02, 2024