Stuttgart: Lebensmittelüberwachung zieht positive Jahresbilanz

Ratte in der Tür Ratte in der Tür . Foto: LHS, Rechte: LHS

Verbraucherschutzbilanz 2022: Mehr Kontrollen, nur wenig mehr Beanstandungen – Mehr Verbraucherbeschwerden

Nur minimal mehr Beanstandungen bei einer deutlich gestiegenen Anzahl von Kontrollen, weiterhin zunehmende Beschwerden von Verbrauchern über Lebensmittelbetriebe, Überwachung des weiterhin boomenden Internethandels. Das sind einige Eckpunkte der positiven Jahresbilanz für das Jahr 2022, die die Dienststelle für Lebensmittelüberwachung, Verbraucherschutz und Veterinärwesen beim Amt für öffentliche Ordnung am 19. Juni vorgestellt hat. Dazu Bürgermeister Dr. Clemens Maier, Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport: „Lebensmittelüberwachung und Verbraucherschutz sind auch in Zeiten wechselhafter Rahmenbedingungen und damit verbundenen Herausforderungen gesichert.“

Fast jeder zweite Betrieb kontrolliert
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 5.394 von 11.146 in Stuttgart registrierten Lebensmittelbetrieben kontrolliert. Dies entsprach mit fast 48 Prozent einer um 8,6 Prozent höheren Kontrollquote als im Vorjahreszeitraum. Damit reagierte die Behörde auf die gelockerten Corona-Maßnahmen, die wieder eine Vielzahl an Veranstaltungen zuließen und generell zu einer Normalisierung im Bereich der Gastronomie führte.

Die Beanstandungsquote lag 2022 mit 58 Prozent minimal über der des Vorjahres (57 Prozent), was für die Effizienz der auch in Corona-Zeiten durchgeführten Kontrollen spreche, so Dr. Thomas Stegmanns, Leiter der Dienststelle für Lebensmittelüberwachung, Verbraucherschutz und Veterinärwesen. 164 Betriebe mussten geschlossen werden, was etwas weniger als im Vorjahreszeitraum (167) ist. Außerdem mussten in 131 Fällen verdorbene oder nicht mehr genießbare Lebensmittel aus dem Verkehr genommen werden (Vorjahr: 167). Die Zahl der genommenen Proben (2.801) lag 2022 nur geringfügig unter der des Vorjahres (2.830). Die Beanstandungsquote lag bei 20,5 Prozent und damit leicht über der Vorjahresquote.

Wieder gestiegen ist die Anzahl der Verbraucherbeschwerden: In 290 Fällen meldeten Bürgerinnen und Bürger unhygienische Zustände, Schädlingsbefall oder sonstige Ärgernisse aus Lebensmittelbetrieben (im Vorjahr waren es noch 245). Ähnliches gilt für die Verdachtsmeldungen von lebensmittelbedingten Erkrankungsfällen (108 statt 54), was Dr. Stegmanns auch darin begründet sieht, dass wieder mehr Mahlzeiten außer Haus verzehrt wurden.

Vielfältige Aufgaben für die Teams der Dienststelle
Neben den Routinekontrollen von Lebensmittelbetrieben hat die Dienststelle noch viele weitere Aufgaben: Die Überwachung des Internethandels (der auch nach den Lockdowns boomt), die Sicherheit von Bedarfsgegenständen, Tabakerzeugnissen, Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika sind Beispiele dafür. Hinzu kommt die Bearbeitung von Anfragen nach dem Verbraucher-Informationsgesetz und die Veröffentlichungen von Hygieneverstößen nach dem § 40 Absatz 1a des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuchs.

Die Dienststelle ist zudem für die Überwachung der Tiergesundheit und den Schutz vor Tierseuchen zuständig. Die Amtstierärzte hatten vor allem die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest aufmerksam im Blick und bereiteten sich auf die landesweite Tierseuchenübung Anfang 2023 vor. Illegale Hunde- und Katzenwelpen gehören auch in Stuttgart nicht erst seit dem „Corona-Haustierboom“ zum nahezu täglichen Geschäft der Amtstierärzte. Auch Haustiere werden – ob legal oder illegal – mittlerweile überwiegend über Internetportale und Soziale Medien gehandelt. Die Überwachung dieses Handels stellt die Behörden vor große personelle, aber auch datenschutzrechtliche Herausforderungen.

Sachverständige in Tierschutzfragen
Die Amtstierärzte werden vom Amt für öffentliche Ordnung in zahlreichen Fällen als Sachverständige in Tierschutzfragen hinzugezogen. Hierzu gehören vor allem Kontrollen von Tierhaltungen bei Verdacht auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, aber auch die Überprüfung der landwirtschaftlichen Tierhaltungen. Auch bei den Wesenstests der so genannten „Kampfhunde“ sind Amtstierärzte als Sachverständige beteiligt, ebenso bei Prüfungen im Rahmen der Erteilung tierschutzrechtlicher Erlaubnisse. 2022 zeigten sich die Auswirkungen der gestiegenen Lebenshaltungskosten auch im Bereich der Tierhaltung: Es wurden mehrere Fälle angezeigt, in denen sich Tierhalter notwendige Behandlungen ihrer Vierbeiner nicht leisten konnten oder wollten.

Ausblick
Aufgrund der Rückkehr zur Normalität stehen 2023 wieder einige Großveranstaltungen wie das Frühlingsfest, das Lichterfest, große Konzerte und das Volksfest ins Haus. All diese werden hinsichtlich des Verbraucherschutzes bereits im Vorfeld von den Mitarbeitenden der Lebensmittelüberwachung begleitet und überwacht. Die Überwachung des Internethandels wird weiter im Fokus stehen. Auch die Lebensmittelrettung wird vermehrt in der Dienststelle zum Thema und wird von den Mitarbeitenden konstruktiv beratend begleitet.

Um auch zukünftig gut ausgebildete Lebensmittelkontrolleure in Stuttgart aufbieten zu können, wird die Dienststelle für Lebensmittelüberwachung im nächsten zweijährigen Ausbildungsjahrgang wieder Bewerber einstellen. Ab August 2023 werden die zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze ausgeschrieben. Dr. Stegmanns hofft, dass vier neue Mitarbeitende dann ab Januar 2024 ihre Ausbildungen antreten können.

Sie wollen es ganz genau wissen?
Wer es genau wissen will, der schaut sich den kompletten Jahresbericht an. Die vollständige schriftliche Jahresbilanz der Dienststelle für Lebensmittelüberwachung, Verbraucherschutz und Veterinärwesen ist auf der Homepage der Stadt Stuttgart unter folgendem Link zu finden:
https://www.stuttgart.de/organigramm/leistungen/lebensmittelueberwachung-und-verbraucherschutz-jahresbilanzen.php

Montag, Mai 06, 2024

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