Weil Baden-Württemberg 70. Geburtstag hat, feiert das Deutsche Fleischermuseum (Marktplatz 27) die dichterischen Qualitäten des Landes – gemeinsam mit Autorinnen und Autoren aus dem Ländle, die zum Fest einen zünftigen Dichterwettstreit aufführen. Er findet statt am Freitag, 21., und Samstag, 22. Oktober 2022, jeweils um 19:00 Uhr.
Wenn zwei Parteien sich mit Worten duellieren, so ist auch von einem „Beef“ die Rede. Der Beef unter Literaten hat sogar ein eigenes Veranstaltungsformat: den aus den Staaten stammenden Poetry Slam, bei dem sich Autoren zum Zwecke der Unterhaltung des Publikums einen Wettstreit mit Worten liefern. Kein Wunder also, dass das auf fleischliche Kunst spezialisierte Haus am Böblinger Marktplatz sich den poetischen „Beef“ ins Haus holt und den Literaten hinter den Fleischtheken eine Bühne bereitet.
Hier fliegen die (Wort-) Fetzen
Bei diesem Wettstreit fliegen die Wortfetzen und beweisen damit: Auch Literatur kann durchaus streitbar sein. Die Lust, mit einem eigenen Text um den Applaus des Publikums zu kämpfen; die Gabe, mit Worten zu ringen und den bestmöglichen Ausdruck zu erstreiten; die Fähigkeit, das Publikum mit einem gut platzierten Bonmot zu überzeugen – all dies wird an den Slam-Abenden im Deutschen Fleischermuseum zu erleben sein. Dabei verspricht die Vielfalt der Auftretenden ein würdiges Fest für das Literaturland Baden-Württemberg.
Vielfältige Teilnehmer*innen: Erfahrene und Newcomer
Es werden erfahrene Poeten wie Nikita Gorbunov auftreten, der die Abende moderiert und für eine gebührende Wettkampf-Atmosphäre sorgt. Hinzu kommt der dichtende Fleischermeister namens Thon, der in seiner Doppelfunktion als Schriftsteller und Fleisch-Experte auftritt. Daneben stehen Newcomer wie Yasmin Köseli, die an der Hochschule der Medien in Stuttgart studiert und nebenbei schon ein paar vielbeachtete Auftritte bei regionalen Slams absolviert hat. Zudem sind eine ganze Reihe von Debüts zu erleben, denn der die Abende kuratierende Dramaturg Thomas Richhardt konnte eine Reihe von eigentlich auf andere literarische Gattungen spezialisierte Schriftsteller*innen für einen Erstauftritt beim Slam gewinnen.
Am Samstag wird beispielsweise die Böblinger Autorin Lucinde Hutzenlaub zum ersten Mal auf einer Slam-Bühne stehen. Sie hat mit ihrem belletristischen Werk „Pasta d`amore – Liebe auf Sizilianisch“ zwar schon bewiesen, dass sie den Mix aus Kulinarik und Wortkunst beherrscht. Dennoch hat sie vor ihrem Gastspiel im Fleischermuseum gehörigen Respekt. Thomas Richhardt beruhigt die auftretenden Literaten jedoch: „Wir veranstalten als Warm-Up jeweils eine Lese-Runde ohne Wettkampf - ich hoffe allerdings, dass die Poetinnen und Poeten dabei Blut lecken und sich möglichst viele von ihnen für eine zweite oder dritte Lese-Runde erwärmen können.“
Stärke des Applauses entscheidet
Das Publikum ist dabei sowohl als Kampf-Richter als auch als Stimmungs-Barometer gefragt, denn beim Slam werden die Gewinner traditionell durch die Stärke des Applauses bestimmt. Darauf freut sich auch die jüngste Autorin des Abends: Sophie Mrotzeck ist 18 Jahre alt und hat seit ihrer ersten eigenen Lesung bei einem Literaturfest in Köln beschlossen, dass sie professionelle Autorin werden will und nicht mehr auf den Zuspruch ihrer Leser und Zuhörer verzichten möchte. Dass man dabei auch mal in den Ring steigen muss, ist ihr wohl bewusst. Am Poetry Slam reizt sie, wie man mit wenig Worten und kurzem Auftritt maximale Wirkung erzielen kann. Der schlankste Text-Beitrag kann den saftigsten Beef erzeugen – diese Regel gilt nicht nur für private, sondern auch für literarische Auseinandersetzungen.
Weitere Infos
Die Böblinger Slam-Abende werden im Rahmen des Literatursommers 2022 der Baden-Württemberg Stiftung gefördert. Durch diese Unterstützung ist der Eintritt frei. Kontakt für Schreibende, die sich noch am Poetry-Slam beteiligen möchten, unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Bitte Anmeldung bzw. Reservierung vorab:
Kartenreservierungen für das Publikum unter der E-Mailadresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Die Räumlichkeiten werden nicht bestuhlt.
Eventuelle Restplätze gibt es an der Abendkasse ab 18:45 Uhr.
