Glücksschweinchenwand im Deutschen Fleischermuseum

Glücksschweinchenwand mit Angela Warnecke Glücksschweinchenwand mit Angela Warnecke Foto: Stadt Böblingen

Im Deutschen Fleischermuseum Böblingen gibt’s jetzt eine Glücksschweinchenwand. Was ist denn das?

Eher still und leise, aber natürlich nur wenig heimlich gehen zurzeit Eröffnungen vonstatten. Eigentlich ganz schön. Jedes Mal, wenn frau/man ins Museum kommt, könnte es schon wieder was Neues zu sehen geben. So ist es jetzt im Deutschen Fleischermuseum in Böblingen. An einer Wand in der Dauerausstellung im Erdgeschoss des Vogtshauses hängen ganz einfach so auf einmal viele neue Graphiken und erfreuen das Auge.

Es handelt sich hierbei um massenhaft künstlerische Meisterwerke des Kunstprofilzugs des Goldberg-Gymnasiums. Unter Anleitung ihrer Lehrerin Angela Warnecke haben sich Schülerinnen und Schüler der Stufe 8 Anfang des Jahres mit dem Thema „Glück“ beschäftigt: Woher kommt eigentlich der Begriff des Glücksschweins? Was wünschen wir uns für das neue Jahr?

Dann kam plötzlich Corona
Doch noch während die jungen Kunstschaffenden und ihre Lehrerin mit ihrer Aufgabe beschäftigt waren, recherchierten, zeichneten und gemeinsam im Schaffensprozess standen, kam die unvorhersehbare Corona-Krise. Die geplante Eröffnung der Glücksschweine-Schau konnte nicht mehr wie geplant öffentlich stattfinden. Aber so, wie im Laufe der Zeiten aus dem Trostpreis bei Wettspielen – einem Ferkel – das volksmundliche „Glücksschwein“ wurde, so führte die Erfahrung mit der aktuellen Krisensituation zu einem Wandel in der Betrachtung des Themas. Die Klasse beschäftigte sich intensiv mit den neuen und gegenwärtigen Fragen: Was bedeutet eigentlich Glück für uns? Was macht es aus?

Unerwartete und überraschende Interpretationen
Neben dem Schwein schauten sie sich mit ihrer Lehrerin noch andere mythologische Verkörperungen des Glücks an: Die römische Göttin Fortuna oder die griechische Schicksalsgöttin Tyche. Diese Figuren sind ambivalenter, vielschichtiger und mehrdeutiger. Sie bestimmen über Wohl und Untergang, vermitteln also existenzielle Erfahrungen, die umfassender sind als das momentane Glück, wenn man einfach mal „Schwein gehabt“ hat. Es entstanden zahlreiche, unerwartete und überraschende Interpretationen über ein vertrautes Thema, das eben auf seine eigene Art ein richtig schweinisches ist.

Die Radierungen kann man auch kaufen
Die neuen Glücksschweine im schrägsten Haus der Stadt am Böblinger Marktplatz bestehen nicht aus Marzipan, wie es oft der Fall ist, sondern wurden als Radierungen, in einer Drucktechnik aus dem 15./16. Jahrhundert, hergestellt. „Massenhaft“ ist ganz wörtlich zu verstehen. Weil durch das Verfahren von jedem Schweinchen problemlos mehrere Exemplare angefertigt werden können, dürfen die Gäste ins Fleischermuseum kommen, an der Wand eine Sau auswählen, im Museum an der Kasse bestellen und, wenn sie dann fertig ist, nach Hause mitnehmen. Jede schweinische Graphik bringt Freude und Sonnenschein nach Hause und natürlich auch eine ordentliche Ladung Glück. Können wir ja immer gebrauchen und nie genug haben!

Jede Graphik kostet 22,00 Euro, die der Klassenkasse zu Gute kommen. Dafür lohnt es sich, doch mal wieder ins Deutsche Fleischermuseum zu gehen.

Von diesen jungen Künstlerinnen und Künstlern können Werke bewundert (und erworben) werden:
Hanna Basic, Emily Benke, Annika Bergesen, Lavinia Devic, Bjarne Dietrich, Elena Dropulja, Marie Feuchter, Ann-Marie Grieb, Rebecca Günther, Johanna Haidle, Pablo Hammer, Vivienne Horn, Marlon Müller, Marlena Pohl, Emily Rudolf, Angelina Salmon, Evelyn Schriel, Vivien Weigl.

Wo?
Deutsches Fleischermuseum
Marktplatz 27, 71032 Böblingen
Telefon: 07031 / 669 16 91
fleischermuseum.boeblingen.de

 

Montag, Mai 20, 2024

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