Can you feel it? Irgendwie nicht.

Can you feel it? Irgendwie nicht. Foto: STUTTGART EXPRESS

“Jubiläumsparty“ am 22. Juni in der VW- und Seat-Niederlassung Stuttgart

Ach, wie klang es in der Einladung so schön (Zitat): „Jubiläumsparty. Die Seat Niederlassung Stuttgart-Feuerbach wird 1 Jahr. … 2017 hat die Seat Niederlassung Stuttgart-Feuerbach unter dem Motto „Can you feel it“ fulminant Eröffnung gefeiert. Das ist jetzt ein Jahr her. Genau der richtige Zeitpunkt, um weiter durchzustarten – mit einer Feier zu unserem 1. Geburtstag. Freuen Sie sich auf „Can you feel it 2.0“…  Es erwartet Sie ein spannendes Programm:  von einem Gin-Tasting über Köstlichkeiten von unserem Streetfood-Markt, einer exklusiven Fahrzeugpräsentation bis hin zu schwungvoller Live-Musik der Urban Club Band“. Soweit der Originaltext. Vielversprechend. Also: nichts wie hin!

Guter Anfang: Lange Schlange
Eine lange Gästeschlange am Eingang signalisierte mir, dass ich hier richtig war. Bei so vielen Menschen mußte ja was los sein! Nach einer Weile stand ich endlich am Einlass und junge Damen durchforsteten die Gästeliste, wurden auch schnell fündig. Aber Moment mal, das war ja eine seltsame Einladung: Ich bekam einen Getränkegutschein über 5.- Euro in die Hand gedrückt, daneben ein schwarzes Bändsel um das Handgelenk.

DSC 2697Ja, Autos waren irgendwie auch da. Foto: STUTTGART EXPRESSAchtung, schwarze Bänder
Abends hat man meist Hunger, also steuerte ich zügig einen Imbißstand an. Hier entpuppte sich mein schwarzes Armband sofort sich als Kainsmal, denn im Gegensatz zu den Trägern der auch vergebenen weißen Bänder („VIP“) mussten schwarz bebänderte Leute wie ich bei jeder Gelegenheit zu ihrem Geldbeutel greifen. Und die Preise waren nicht von schlechten Eltern – 7.- Euro für einen mittelprächtig mit Pulled Beef, scharfer Tomatensauce und Coleslaw belegten Burger sind schon ein tapferer Preis. Die Botschaft an mich mit meinem Loser-Bändsel: Ich bin hier, damit Seat mit meiner „Einladung“ Geld verdient. Komischer Umgang mit geladenen Gästen, aber nun ja.

Etwa eine Stunde nach offiziellem Beginn legte sich der Andrang am Eingang; jetzt hatte ich mit einer offiziellen Begrüßung der Hausherren gerechnet. Leider Fehlanzeige. So zirkulierten die Gäste etwas verloren durch die Räumlichkeiten der VW- und Seat-Niederlassung, ohne irgendwie auf automobile Themen eingestimmt worden zu sein. Schade, das habe nicht nur ich vermisst.

Die Musik? Naja…
Die Band heizte musikalisch ziemlich ein. Leider vor allem im Hinblick auf die Laut­stärke, denn die war ohrenbetäubend. Während die Musiker ganz gut drauf waren, konnte die stimmliche Performance nicht überzeugen; es kann ja wirklich nicht schaden, ab und zu den richtigen Ton zu treffen. Und: Bei dem Lärm konnte man Unterhaltungen auch mit 20 Meter Abstand vergessen.

DSC 2696Die Band war leider vor allem laut. Foto: STUTTGART EXPRESSAuto: Nebensache?
Komisch: Ein Auto-Event war das nicht. Klar, es standen am Rand ein paar Seat- und VW-Fahrzeuge herum. Das war aber leider nur Deko, auf die weder Bezug genommen wurde, noch wurden die Gäste sonstwie aktiv auf die Fahrzeuge neugierig gemacht. So hätte das auch das Sommerfest eines x-beliebigen Kegelvereins sein können. Von einer Party in einer Hersteller-Niederlassung hätte ich ein deutlicheres Bekenntnis zum Automobil, den eigenen Modellen und im besten Sinne mehr Sendungsbewusstsein und Kundenorientierung erwartet. Was ein Gin-Tasting auf einer Autoveranstaltung verloren hat, ist noch so eine Frage, die ich mir lieber nicht stelle.

Um was ging es eigentlich?
Keine Ahnung, was Seat mit diesem Abend bezweckte – das Thema „Auto“ stand allenfalls weit unten auf dem Programm; von der angekündigten „exklusiven Fahrzeugpräsentation“ war weit und breit nichts zu sehen. Schade, schließlich verfügt der Konzern abseits von Dieselbetrug & Co. über durchaus attraktive Fahrzeuge. Chance vertan.

DSC 2681 5Das "Abschiedsgeschenk". Foto: STUTTGART EXPRESSAbgang
Zermürbt von der musikalischen Lautstärke und mangels Programm gelangweilt verließ ich schließlich nach knapp zwei Stunden den Ort des Geschehens. Zum Abschied gab es – das war konsequent - eine Papiertüte mit nutzfreiem Inhalt: Werbepostkarten für den VW Touareg, ein Poster, eine faltbare Frisbee-Scheibe aus Nylon, Traubenzucker und Jelly Beans. Leider nichts, was man als Autofahrer auch nur entfernt gebrauchen könnte, wie z.B. eine Parkscheibe, Sonnenschutzfolie für die Scheiben oder was auch immer. Immerhin, die Jelly Beans waren lecker.

Sie waren nicht dabei? Verpasst haben Sie nichts. Auch ich bin sehr im Zweifel, ob ich meinen Abend nicht besser anderweitig verbracht hätte. Wenn Sie mich fragen: „Can you feel it?“, dann ist meine Antwort leider: nein. (Stephan W. Brinkmann)

Dienstag, Mai 21, 2024

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