Tschüß Verbrenner: Bei Mercedes heißt es bald "Electric Only"

Ola Källenius vor der EQ Family Ola Källenius vor der EQ Family Foto: Daimler AG

Mercedes wird vollelektrisch +++ Verbrenner-Ausstieg auf Raten +++ Batteriebetriebene Autos in allen Segmenten +++ China wichtigster Markt

Beschlossene Sache: Jetzt wird Mercedes vollelektrisch. Ziemlich schnell, genau gesagt bis zum Ende des Jahrzehnts will die Marke mit dem Stern bereit sein, vollelektrisch zu werden – überall dort, wo es die Marktbedingungen zulassen. Mit diesem strategischen Schritt von „Electric first“ zu „Electric only“ beschleunigt Mercedes-Benz die Transformation in eine emissionsfreie und softwaregetriebene Zukunft.

Ab 2025 nur noch elektrische Fahrzeug-Architelturen
Bis 2022 wird Mercedes-Benz in allen Segmenten, in denen die Marke vertreten ist, batterieelektrische Fahrzeuge (Battery Electric Vehicles - BEVs) anbieten. Ab 2025 werden alle neuen Fahrzeug-Architekturen ausschließlich elektrisch sein, und die Kundinnen und Kunden werden für jedes Modell eine vollelektrische Alternative zur Auswahl haben. Auch im Zuge dieser beschleunigten Transformation hält Mercedes-Benz an seinen Profitabilitätszielen fest.

20C0714 023Mercedes-EQ EQS 580, AMG-Line. Foto: Daimler AGZiel: Umstellung möglichst profitabel gestalten
„Die Elektromobilität gewinnt an Fahrt – vor allem im Luxus-Segment, wo Mercedes-Benz zuhause ist. Der Wendepunkt rückt näher, und wir werden bereit sein, wenn die Märkte bis zum Ende des Jahrzehnts vollständig auf Elektroautos umstellen“, sagte Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und der Mercedes-Benz AG. „Mit diesem Schritt ist eine grundlegende Re-Allokation von Kapital verbunden. Wir wollen die beschleunigte Transformation profitabel gestalten und damit die Erfolgsgeschichte von Mercedes-Benz in einer neuen Ära fortschreiben. Ich bin überzeugt, dass uns das mit unserer hochqualifizierten und hochmotivierten Belegschaft gelingen wird.“

Mehr Geld für Forschung
Das Unternehmen beschleunigt die Investitionen in Forschung und Entwicklung deutlich. Insgesamt sind zwischen 2022 und 2030 mehr als 40 Mrd. € für Investitionen in batterieelektrische Fahrzeuge vorgesehen. Der schnellere Ausbau des Angebots an überzeugenden Elektrofahrzeugen wird den Durchbruch der Elektromobilität beschleunigen.

Technologieplan
Architekturen: Im Jahr 2025 führt Mercedes-Benz drei vollelektrische Architekturen ein:

  • MB.EA deckt alle mittelgroßen und großen Pkw ab und wird als skalierbares modulares System die elektrische Basis des künftigen BEV-Portfolios.
  • AMG.EA ist eine auf Spitzenleistung ausgelegte Elektro-Plattform, die sich an die Bedürfnisse der technologieaffinen und leistungsorientierten Kunden von Mercedes-AMG richtet.
  • VAN.EA läutet eine neue Ära für elektrische Vans und leichte Nutzfahrzeuge ein, die in Zukunft zu emissionsfreiem Transport und CO2-freien Städten beitragen werden.

Eigene Elektromotoren
Wertschöpfungstiefe: Nach der bereits erfolgten Neuorganisation seiner Antriebsaktivitäten mit der Bündelung von Planung, Entwicklung, Einkauf und Produktion unter einem Dach erhöht Mercedes-Benz die eigene Wertschöpfung in Entwicklung und Fertigung durch das Insourcing von Antriebstechnologien für Elektrofahrzeuge. Dieser Schritt umfasst die Akquisition des britischen Elektromotorenspezialisten YASA. Mit dieser Übernahme erhält Mercedes-Benz Zugang zu einzigartiger Technologie im Bereich Axialflussmotoren und Expertise für die Entwicklung von Ultra-High-Performance-Axialflussmotoren. Eigene Elektromotoren, inklusive des eATS 2.0, sind ein wichtiger Bestandteil der Strategie mit einem klaren Fokus auf die Effizienz und die Kosten des gesamten Systems, einschließlich Wechselrichter und Software.

Chinesische Zulieferer?
China soll eine Schlüsselrolle bei der beschleunigten Elektrostrategie von Mercedes-Benz spielen. Das Land ist heute bereits der weltweit größte Markt für Elektrofahrzeuge - mit Hunderten Unternehmen und Zulieferern, die auf Software und Komponenten für Elektrofahrzeuge spezialisiert sind. Damit kommen anscheinend auch chinesische Zulieferer für Mercedes in Betracht. Ob die Märkte das zu schätzen wissen? Mit Luxus verbindet man chinesische Produkte bislang jedenfalls eher nicht.

Eigene Batteriewerke
Mercedes-Benz benötigt eine Batteriekapazität von mehr als 200 Gigawattstunden und plant, gemeinsam mit Partnern weltweit acht Gigafabriken zur Zellproduktion zu errichten. Diese Kapazitäten ergänzen das bereits geplante Netzwerk von neun Werken zur Produktion von Batteriesystemen. Die nächste Batteriegeneration soll hochgradig standardisiert und für den Einsatz in mehr als 90% aller künftigen Mercedes-Benz Pkw und Vans geeignet sein. Gleichzeitig soll sie sehr flexibel sein, um allen Kundinnen und Kunden von Mercedes-Benz individuelle Lösungen anzubieten.

In Europa will Mercedes-Benz mit neuen Partnern zukünftige Zellen sowie Module entwickeln und effizient produzieren. Dieser Schritt trägt dazu bei, dass Europa auch im Elektrozeitalter ein Zentrum der Autoindustrie bleibt. Die Zellproduktion ermöglicht es Mercedes-Benz, das bestehende Powertrain-Produktionsnetzwerk zu transformieren. Durch die kontinuierliche Integration der fortschrittlichsten Batteriezellen-Technologie in seinen Pkw und Vans will Mercedes-Benz die Reichweite der Fahrzeuge im Lauf des Lebenszyklus erhöhen.

Kaum noch Investitionen in Verbrenner und Plug-in-Hybride
Der Anteil der Batteriekosten am Fahrzeug wird voraussichtlich deutlich sinken. Gleichzeitig wird im Zuge des Wechsels von von „Electric first“ zu „Electric only“ immer weniger Geld in bisherige Technologien gesteckt werden. So sollen die Investitionen in Verbrennungsmotoren und Technologien für Plug-in-Hybride zwischen 2019 und 2026 um 80% sinken. Auf dieser Basis prognostiziert Mercedes-Benz für die vollelektrische Welt ähnliche Renditen wie im Zeitalter des Verbrennungsmotors.

 

 

Donnerstag, Mai 16, 2024