Gummi aus Löwenzahn? Geht das?

Gummi aus Löwenzahn? Gummi aus Löwenzahn? Continental Reifen Deutschland GmbH

Ja - und wie das geht. Continental baut jetzt eine Forschungsanlage in Anklam.

"Taraxagum", unter diesem Label soll zukünftig Kautschuk aus Löwenzahn produziert werden - in gleicher Qualität wie klassischer Naturkautschuk. Ziel ist, den wertvollen Grundstoff für die Reifenproduktion vor Ort zu erzeugen - das macht Continental unabhängig von Zulieferern, spart Transportkosten und senkt die Umweltbelastung merklich.

So wird Continental nun sein Projekt „Taraxagum - Reifen aus Löwenzahnkautschuk“ nun um einen Forschungsbetrieb zum Anbau und zur Aufarbeitung des Löwenzahnkautschuks erweitern. Heute wurde dazu in Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) der Projektplan vorgestellt. Continental plant in den „Taraxagum Lab Anklam“ genannten Forschungsstandort in der ersten Projektphase ca. 35 Mio. Euro zu investieren. In der Stadt im Nordosten Deutschlands mit rund 12.700 Einwohnern können so in den kommenden Jahren ca. 20 neue Arbeitsplätze entstehen.

Continental Reifen Deutschland GmbHFoto Continental Reifen Deutschland GmbH„Der Bau des Taraxagum Lab Anklam reiht sich in die konsequente Realisierung unserer langfristigen Wachstumsstrategie ‚Vision 2025’ mit massiven Investitionen in unsere Herstellungs- und Forschungskapazitäten ein“, sagte Burkhardt Köller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Continental Reifen Deutschland GmbH und Leiter Controlling der Division Reifen von Continental, bei der Projektvorstellung. „Wir haben in den letzten fünf Jahren weltweit mehr als drei Milliarden Euro in neue Werke und Kapazitätserweiterungen unserer bestehenden Werke investiert. Darüber hinaus verdeutlichen unser weltweit einzigartiger Automated Indoor Braking Analyzer (AIBA) auf unserem konzerneigenen Testgelände Contidrom sowie das im Juni eröffnete High Performance Technology Center (HPTC) in Korbach die kontinuierliche weitere Intensivierung unserer technologischen Ausrichtung. Mit der neuen Forschungsanlage in Anklam treiben wir auch im Rohstoffbereich konsequent innovative und nachhaltige Ansätze voran. Wir haben nach sorgfältiger Standortprüfung Anklam ausgewählt, da wir sehr zufrieden mit den gesamten Bedingungen und Möglichkeiten sind und möchten uns beim Wirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern sowie der Anklamer Regional-Investitions-Aktiengesellschaft für die professionelle Unterstützung bedanken.“

Continental hatte mit der Entwicklung von "Taraxagum" vor rund fünf Jahren in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut IME, Münster, dem Julius Kühn-Institut, Quedlinburg, sowie dem Pflanzenzüchter ESKUSA, Parkstetten, begonnen. Dabei wurde der russische Löwenzahn so weitergezüchtet, dass ein dem klassischen Kautschukbaum aus den Tropen vergleichbar hoher Ertrag möglich wird. Zudem sind neue Prozess- und Produktionsmethoden entwickelt worden, um aus dem Latexsaft der Pflanzenwurzel den in der Produktion von Reifen und anderen Gummiartikeln erforderlichen Naturkautschuk zu gewinnen. In ersten Versuchen hat Continental bereits Pkw-Winterreifen sowie Motorlager aus diesem Kautschuk „Taraxagum“ hergestellt. Da die Pflanze auch in Nord- und Westeuropa angebaut werden kann, können lange Transportwege zu den europäischen Produktionswerken deutlich reduziert und so nachhaltiger und sozial verträglicher mit den vorhandenen Ressourcen umgegangen werden.

Die am Projekt beteiligten Institute und Firmen haben für ihre Fortschritte bereits international renommierte Preise und Auszeichnungen erhalten. So wurde das Projekt 2014 mit dem „Green Tec Award“ ausgezeichnet, 2015 wurde ihm der Joseph-von-Fraunhofer-Preis der Fraunhofer-Gesellschaft verliehen.

Weitere Informationen zum Taraxagum-Projekt: www.taraxagum.de.

Montag, Mai 20, 2024