Wir wünschen ein glückliches Neues Jahr!

Wir wünschen ein glückliches Neues Jahr! Foto: STUTTGART EXPRESS

2022 war gegen jede Hoffnung für viele Menschen ein schlimmes Jahr. Möge 2023 besser werden.

Was für ein Jahr! Wer hätte vor einem Jahr gedacht, was uns in 2022 alles passieren würde. Wir alle hatten die Pandemie noch in den Knochen, waren genervt von Lockdowns, Maskenpflicht, 2G- oder 3G-Vorschriften und all den persönlichen Einschränkungen beim Treffen mit Freunden, Shoppen, Kino oder Clubbesuchen. Viele Selbständige, Unternehmer, Gastronomiebetreiber oder Ladenbesitzer mußten massive Umsatzrückgänge verkraften und um Zuschüsse kämpfen, Künstler, Schauspieler und andere sogenannte "Soloselbständige" konnten nicht mehr gebucht werden und waren froh, wenn sie überhaupt irgendwie noch über die Runden kamen. Wir alle hofften mit dem Neuen Jahr 2022 eine Kehrtwende herbei. Endlich ein Ende der Pandemie, endlich wieder ungezwungen unter Freunden sein, feiern gehen und unbeschwert verreisen dürfen. Unsere Sorgen drehten sich um Corona, unsere Eltern, Großeltern und ältere Freunde. Wir dachten, mit dem Ende der Pandemie könnten wir endlich unser bisheriges Leben wieder aufnehmen. Allenfalls das globale Erstarken antidemokratischer Kräfte konnte vermeintlich noch besorgen. Was haben wir uns geirrt.

Mit dem Beginn des Russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar 2022 lernten wir auf dramatische Weise die Brutalität Russischer Machtpolitik im 21. Jahrhundert kennen. Seitdem mußten wir uns klarmachen, wie abhängig wir uns von Russischen Energielieferungen gemacht hatten, wieviel Zeit verplempert worden war, anstatt nachhaltige, regenerative Energiealternativen aufzubauen und für ein breites Netz von Energielieferanten zu sorgen. Die Folge: Explodierende Energiepreise, zweistellige Inflation und ein 200-Milliarden-Hilfspaket, an dem vermutlich noch unsere Ur-Ur-Enkeln abzahlen werden. Auch die bescheidene Abschreckungsfähigkeit unserer Bundeswehr wurde uns schmerzlich bewußt. Nicht annährernd ausreichend Material in praktisch jeder Waffengattung, viel zu wenig Munition für einen Ernstfall, noch nicht einmal ausreichend Unterwäsche. Und dazu ein überbürokratisches BW-Beschaffungsamt mit Tempo und Temperament einer Kontinentalplatte... beängstigend.

Mittlerweile sind auf Russischer Seite über 100.000 junge Männer gestorben. Auch die Ukraine muß den Verlust vieler junger Menschen beklagen, dazu viele Tausend Zivilisten, Frauen, Greise und Kinder, die den gezielten Luftschlägen und Bombardements ziviler Einrichtungen zum Opfer fielen. Millionen von Ukrainern mußten vor der Russischen Brutalität fliehen, vor Vergewaltigung, Massenmord und Plünderung. Unser über viele Jahrzehnte gewachsenes Bild Russlands als das einer Europäischen Kulturnation... weg. Zutiefst schockiert blicken wir nach Osten und können nicht glauben, wie sich die Russische Armee unter Putins Befehl völlig entmenschlicht verhält, alle Konventionen des humanitären Völkerrechts ignoriert und ohne irgendeine Rücksicht (auch eigenen Soldaten gegenüber) ein Land verwüstet. Hemmungslos. Ungestraft. Und - man schämt sich fast, das zu sagen, leider auch ohne eine entschlossene deutsche Reaktion. Während vor allem Amerikaner, Briten und Polen alles tun, um die Ukrainische Armee in die Lage zu versetzen, sich zu wehren, untersagt unsere Regierung selbst die Lieferung seit Jahren ausgemusterter Leopard 1-Panzer und verbietet dies auch europäischen Partnern wie den Spaniern. Fürwahr, kein Ruhmesblatt. Und leider nur ein Beispiel unter anderen. Nicht, dass die Bundesregierung nichts täte - das kann man wirklich nicht behaupten. Aber in einer Situation, in der man ALLES tun müßte, in der jedes Zögern täglich Ukrainische Menschenleben kostet, versteckt sie sich hinter angeblichen Bedenken der Amerikaner. Ergo: Die Bundesregierung tut nicht genug.

Niemand hätte erwartet, dass sich unser aller Lage in so kurzer Zeit so dramatisch verändert, ja verschlechtert. Was bleibt? Die Hoffnung auf ein entschlossenes Gegensteuern der westlichen Welt und eine Sicherheitspolitik, die diesen Namen verdient und auf Wehrhaftigkeit setzt. Auf ein Kriegsende, bei dem sich die Russen auf ihr eigenes Staatsgebiet zurückziehen müssen. Auf eine EU, die sich reformiert, um handlungsfähig zu bleiben. Und die Hoffnung auf eine nachhaltige Energiepolitik, die Importe aus Russland durch massiven, schnellen Ausbau erneuerbarer Energien, durch Investitionen in Stromnetze und Speichertechnologien in Europa endlich obsolet macht.

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. In diesem Sinne: Alles Gute zum Neuen Jahr!
Möge es Ihnen Glück, Zufriedenheit, Gesundheit und Erfolg bringen - und möge es friedvoller als das letzte sein.

 

 

 

 

Dienstag, Mai 07, 2024

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