Vive la difference - der Peugeot 308

Der Peugeot 308 Der Peugeot 308 Foto: STUTTGART EXPRESS

In der umsatzstarken und heiß umkämpften Kompaktklasse tritt Peugeot mit dem 308 gegen die Konkurrenz an – und bietet Alternativen.

Das Karosseriedesign gefällt – der Lufteinlass ist nicht mehr ganz so riesig wie beim Vorgänger, aber verchromter Grill und ebenfalls verchromter Löwe bestimmen, zusammen mit den LED-Scheinwerfern der Topmodelle, die markentypische Frontansicht. Die ansteigende Schulterlinie ergibt auch im  Stand ein dynamisches Bild, das Heck ist kraftvoll und klar gezeichnet. Sparsam eingesetzte Chromapplikationen setzen Akzente, der neue Metalliclack Dark Blue wirkt edel.

Größere Überraschungen hält der Innenraum bereit: Statt einer Vielzahl an Bedienelementen, Knöpfen und Reglern für all die Features der umfassend ausgestatteten Topversion „Allure“ des Testwagens findet sich in der Mitte des komplett neu gestalteten Armaturenbrettes ein 9.7 Zoll großer Touchscreen. Über diese zentrale Einheit werden Navigation, Soundsystem, Klimaanlage, Telefon, Internetzugang sowie diverse Apps gesteuert. Ergebnis ist ein wunderbar aufgeräumtes Cockpit mit sehr wenig Knöpfen. Erfreulich: Programmierer und Designer haben sich richtig Gedanken über die Struktur und Menüführung dieses Systems gemacht – nach kurzer Eingewöhnung findet man sich intuitiv in den einzelnen Masken zurecht. Weder die Bedienung der Klimaautomatik noch des Navigationssystems oder der Entertainment-Anlage stellen den ungeübten Fahrer vor Rätsel – wer ein Smartphone sein eigen nennt, findet sich eigentlich auf Anhieb zurecht.

IMG 3653 webDer Peugeot 308. Foto: STUTTGART EXPRESSAuch im 308 haben die Franzosen das Cockpit mit Tacho und Drehzahlmesser über dem kleinen Lenkrad positioniert. Die tatsächlich wichtigen Informationen hat man so immer im Blick – alles andere bei Bedarf wird über den zentralen Bildschirm abgerufen. Und da die Servolenkung vor allem in der Stadt für ordentlich Unterstützung sorgt, ist das kleine Lenkrad kein Nachteil – schließlich manövriert man keinen Lkw. Die auf den ersten Blick ungewohnte Anordnung geht einem nach wenigen Kilometern quasi in „Fleisch und Blut“ – einer größeren Umgewöhnung bedarf es nicht. Die größere Freiheit bei der Innenraumgestaltung haben die Interieurdesigner für schwungvolle Linien genutzt; in Verbindung mit matten Blenden in Aluoptik ergibt sich ein durchaus edles Ambiente.

Zum großzügigen und freundlichen Eindruck tragen natürlich auch die hellen Stoffe im Testwagen bei; wer es traditioneller mag, bekommt natürlich auch eine dunkle Ausstattung. Die Verarbeitung ist insgesamt hochwertig und penibel, an der Haptik gibt es also nichts zu Meckern. Genau so wenig wie am Platzangebot – vorn wie hinten sitzen die Passagiere bequem und genießen ausreichend Kopf- und Beinfreiheit. Erfreulich: Auf allen Plätzen gibt es ausreichend Ablagen. Und der Kofferraum schluckt mit der weit öffnenden Heckklappe zwischen 420 und 1.309 Liter Gepäck – die Referenz aus Wolfsburg kommt nur auf 380 bis maximal 1.270 Liter.

Der Peugeot 308. Foto: STUTTGART EXPRESSDer Peugeot 308. Foto: STUTTGART EXPRESSZum Start ist der 308 mit 3 Benzinmotoren zwischen 60 kW / 82 PS und 115 kW / 155 PS sowie zwei Selbstzündern mit 68 kW / 91 PS und 85 kW / 115 PS erhältlich. Der von uns gefahrene Diesel mit 115 PS überzeugt auf ganzer Linie: Ab 1.750 U/min stehen saftige 270 Nm Drehmoment bereit, die den kompakten 308 unangestrengt bei Bedarf in knapp über 10 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen und bei Bedarf für eine Spitze von 191 km/h sorgen. Der Antrieb ist, wie das ganze Auto, angenehm leise, auch wenn der Diesel einmal hochgedreht wird. Dank Start/Stop-Automatik gibt Peugeot einen Verbrauch von 3,7 Litern für den Drittelmix an – nur 95 g CO2 pro km und die Effizienzklasse A+ sind das Ergebnis. Für das Frühjahr 2014 sind zusätzlich extrem sparsame Dreizylinder sowie ein Diesel mit 150 PS angekündigt. An die Vorderräder kommt die Kraft über ein gut schaltbares Sechsganggetriebe, bei dem vor allem die präzise Führung gefällt (die schwächeren Motoren verfügen serienmäßig über ein manuelles Fünfganggetriebe). Wer nicht schalten mag, muss sich ebenfalls bis Frühjahr 2014 gedulden – dann kommen Automatikgetriebe sowie der praktische Kombi SW.

Der 308 nutzt die EMP2-Plattform des Konzerns – im Vergleich zum Vorgänger ist das aktuelle Modell gegen den allgemeinen Trend leichter und kürzer geworden und ist jetzt eines der leichtesten Autos in der Klasse. Das spürt man bei jedem Kilometer; leichtfüßig und agil umrundet der Franzose Kurven, ohne sich bei hohem Tempo zu stark zu neigen. Gegen den Trend zu brettharten Abstimmungen in braven Familienkutschen haben die Franzosen beim Fahrwerk mehr Wert auf Komfort gelegt – Federn und Dämpfer halten zuverlässig alle Fahrbahnunebenheiten von den Insassen fern. Auch die leichtgängige Lenkung bietet einen gelungenen Kompromiss aus Sportlichkeit und Komfort – zielgenau und ausreichend direkt, ohne dabei schwammig oder von der Fahrbahn abgekoppelt zu wirken. Auch wer es forsch angeht, bringt den 308 nicht aus der Ruhe, da das Fahrwerk über ausreichend Sicherheitsreserven verfügt und im Grenzbereich gut kontrollierbar beginnt, zu Übersteuern. In der Stadt überzeugen die insgesamt gute Übersicht und der Wendekreis von rund 10 Metern – flink und wendig ist der 308 also. Auf längeren Strecken macht sich das geringe Geräuschniveau angenehm bemerkbar – so kommt man entspannt ans Ziel.

Die Preise für den 308 beginnen bei 16.450,- € für den Benziner mit 60 kW in der Basisausstattung Acces, die u.a. ABS, EBV, ESP + ASR, 6 Airbags, Audioanlage mit WIP Sound, Außenspiegel elektrisch verstell- und beheizbar, Bordcomputer, Fensterheber vorn elektrisch, Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Klimaanlage manuell, LED-Tagfahrlicht, Rücksitzbank und -lehne 40/60 geteilt umklappbar, Servolenkung elektrisch und WIP Bluetooth inkl. USB-Anschluss beinhaltet.  Die weiteren Ausstattungen Active und Allure werden ergänzt schrittweise um Berganfahrhilfe, Einparkhilfe hinten, akustisch und visuell, Touchscreen, Multifunktions-Lederlenkrad, Regensensor, 2-Zonen-Klimaautomatik, Einparkhilfe vorn, akustisch und visuell, Leichtmetallfelgen 17" und das Navigationssystem Plus. Macht für die Topversion Allure mit dem stärkeren Diesel 24.600,- €. Und in der Aufpreisliste finden sich innovative Fahrerassistenzsysteme wie adaptiver Geschwindigkeitsregler, automatische Gefahrenbremsung, Frontkollisionswarner oder Totwinkel-Assistent sowie die Vernetzung mit Online-Diensten über PEUGEOT Connect Apps und Remote Services mittels der Applikation „Smart Apps“. 2014 kommt außerdem das aktive Parksystem Park Assist inklusive Rückfahrkamera für automatisiertes Ein- und Ausparken längs zur Fahrbahn sowie Einparken in quer zur Fahrbahn liegende Parkbuchten.

Vive la différence? Peugeot geht mit dem 308 einen mutigen Schritt in die richtige Richtung. Statt alles „nur“ besser oder alternativ billiger anzubieten als die Konkurrenz, grenzt sich die zweite Generation des 308 spürbar ab – im Innenraumdesign, im Bedienkonzept und in der konsequenten Ausrichtung auf die Vernetzung des Autos. Besonders erfreulich: Die Praxistauglichkeit ist dabei nicht auf der Strecke geblieben und bezahlbar sind alten und neuen Goodies auch – 450,- € für ein Panoramaglasdach, das City-Paket mit Einparkhilfe, Rückfahrkamera und Navi für 1.150,- € und der Telematikdienst Connect Box (mit Connect SOS-Service für den Notfall) mit GPS-Modul und SIM-Karte für 390,- € sind jeweils angemessen.

Fahrzeugname / Modell: Peugeot 308 Allure e-HDi 115
Listenpreis: 24.600,- €
Testwagenpreis: 27.124,- €
L / B / H:  4,25 / 1,80 / 1,46 m
Leergewicht:  1.395 kg
Zuladung:  385 kg
Gepäckraum (Liter):  420 bis 1309 Liter
Sitzplätze:  fünf
Hubraum:  1.560 ccm
Leistung:  85 kW/ 115 PS
Drehmoment:  270 Nm
Getriebe:  6-Ganggetriebe
Spitze (km/h):  191 km/h
0 auf 100 km/h:  10,2 Sekunden
Normverbrauch:  3,7 Liter Diesel
CO2-Ausstoß:  95 g/km
Effizienzklasse:  A+
 
Dienstag, April 30, 2024