Elektro-SUV: Der Audi e-tron Sportback

Audis neuer e-tron-Sportback 55 quattro Audis neuer e-tron-Sportback 55 quattro Foto: Audi AG

Audi zweites Modell seiner e-tron-Baureihe, der Sportback, bietet bis zu 300 kW Leistung und bis 446 Km Reichweite. Preis: Ab 71.350 Euro.

Mit an Bord des neuen Elektro-SUV sind digitale Matrix LED-Scheinwerfer - eine Neuheit, die nun erstmals in der Großserie als Ausstattung zur Verfügung stehen. Ihr Licht ist in winzige Pixel zerlegt und lässt sich hochpräzise steuern. In Engstellen erleichtert es die sichere Spurmittenführung und zeigt Position des Fahrzeugs im Fahrstreifen an. Der Audi e-tron Sportback ist ab Ende November bestellbar, die Markteinführung für Europa ist im Frühjahr 2020 geplant.

Öko? Nicht so richtig.
Der Sportback will - so Audis Aussage - die Kraft eines geräumigen SUV mit der Eleganz eines viertürigen Coupés und dem progressiven Charakter eines Elektroautos vereinen. Nun ja. Interessanterweise kommen keine Aussagen zu Ökologie oder Effizienz dieses Autos, was ja durchaus einigermaßen zeitgemäß wäre, aber naja. Bei Audi sieht man den Bereich E-Mobility vielleicht nicht so sehr als Zugpferd, dass man auf spezifische Vorteile eingehen wollte. Jedenfalls ist der Sportback 4.901 Millimeter lang, 1.935 Millimeter breit und 1.616 Millimeter hoch. Sein Dach spannt sich flach über die Karosserie, fällt coupétypisch nach hinten deutlich ab und mündet in stark geneigten D-Säulen. Die Unterkante des dritten Seitenfensters steigt nach hinten an – ein typisches Sportback-Merkmal.

A1915308 smallSchickes Heck: Der e-tron Sportback. Foto: Audi AG Ganz offensichtlich ein Audi
Mit dem achteckigen Singleframe, den starken Konturen über den Rädern und dem plastisch geformten Heck ist der Audi e-tron Sportback wiedererkennbar ein Mitglied der Audi-Familie. Details signalisieren, dass das SUV-Coupé vollelektrisch angetrieben ist. Der weitgehend geschlossene Singleframe mit seinen vertikalen Streben ist in hellem Platinumgrau gehalten – ein spezifisches Kennzeichen für die e-tron-Modelle. Im unteren Bereich der Matrix LED-Scheinwerfer zeichnen vier horizontale Segmente die e-tron-typische Tagfahrlicht-Signatur. Sie wird an vielen Stellen des Modells aufgegriffen und dreidimensional interpretiert, zum Beispiel an den markant geformten Seitenschwellern. Ihre schwarzen Einleger zeigen, wo sich die Batterie und damit das Energiezentrum des Audi e-tron Sportback befindet. Auch am breiten Diffusor variieren die Designer die Signatur und weisen damit auf den Entfall der Abgas-Endrohre hin. Ein Lichtband verbindet die LED-Leuchten miteinander.

Die Aerodynamik kann sich sehen lassen
Der Audi e-tron Sportback erreicht in Verbindung mit dem S line Exterieur und virtuellen Außenspiegeln einen cw-Wert von nur 0,25 – das ist noch besser als bei seinem Schwestermodell Audi e-tron. Das liegt vor allem an der coupéhaften Karosserieform und dem damit einhergehenden geringeren Strömungswiderstand hinter dem Auto. Die hohe Abrisskante des Sportbacks sorgt dafür, dass die Luft dort möglichst verwirbelungsarmen verläuft. Das begünstigt letztendlich auch den Verbrauch. Im (einigermaßen realistischen) WLTP-Zyklus fährt das SUV-Coupé mit einer Batterieladung bis zu 446 Kilometer weit. Etwa 10 Kilometer der Reichweitensteigerung gegenüber dem e-tron sind auf die aerodynamisch günstigere Karosserie zurückzuführen.

Virtuelle Außenspiegel
Ein Effizienzfaktor sind auch die optionalen virtuellen Außenspiegel, deren flügelförmige Träger kleine Kameras integrieren. Ihre Bilder erscheinen auf kontraststarken OLED-Displays im Übergang zwischen Instrumententafel und Tür. Bewegt der Fahrer den Finger auf die Oberfläche des Touch-Displays zu, erscheinen Symbole, mit denen er den Bildausschnitt verschieben kann. Außerdem passen sich die Spiegel automatisch an drei Fahrsituationen an: Auf der Autobahn, beim Abbiegen und beim Parken liefern sie die jeweils dafür optimale Ansicht. Der aerodynamische Feinschliff setzt sich auch im Verborgenen fort. Er umfasst unter anderem den steuerbaren Kühllufteinlass mit Kanälen zur Kühlung der vorderen Bremsen, die Aeroräder und den vollverkleideten Unterboden samt Aluminiumplatte zum Schutz der Hochvolt-Batterie.

Zwei E-Maschinen
Im Audi e-tron Sportback 55 quattro befindet sich an jeder Achse ein Asynchron-Elektromotor, der von einer Leistungselektronik mit Drehstrom versorgt wird. Mit einer Leistung von 265 kW und 561 Nm Drehmoment treiben die beiden E-Maschinen das SUV-Coupé standardmäßig an. Der Sportback 55 quattro beschleunigt in 6,6 Sekunden auf 100 km/h, bei 200 km/h wird der Vortrieb elektronisch abgeregelt. Wechselt der Fahrer von Fahrstufe D zu S und tritt das Fahrpedal voll durch, aktiviert er den Boost-Modus. Hier produziert der Antrieb für acht Sekunden 300 kW Leistung und 664 Nm Drehmoment. Den Sprint von 0 auf 100 km/h absolviert das SUV-Coupé dann in 5,7 Sekunden. Zweistufig übersetzte Planetenradgetriebe mit einer Gangstufe übertragen die Momente der E-Maschinen auf die Achsen. Zur Wahl der Fahrstufen dient ein Schalter, den der Fahrer mit Daumen und Zeigefinger verschieben kann. Er ist in einen Hebel eingebettet, der niedrig über dem Mitteltunnel positioniert ist und als Handauflage dient.

Elektrischer Allradantrieb
Für Traktion und Dynamik auf unterschiedlichsten Terrains sorgt der elektrische Allradantrieb. Er regelt die ideale Verteilung der Antriebsmomente zwischen beiden Achsen permanent und vollvariabel innerhalb von wenigen Sekundenbruchteilen. In den meisten Fahrsituationen nutzt der Audi e-tron Sportback ausschließlich seine hintere E-Maschine – das ist besonders effizient. Fordert der Fahrer mehr Leistung an, als sie bereitstellen kann, wird das vordere Aggregat blitzschnell zugeschaltet. Das geschieht auch vorausschauend, bevor bei Glätte oder schneller Kurvenfahrt Schlupf auftritt oder das Auto unter- oder übersteuert.

Tief verbaute Antriebskomponenten
Ein Schlüsselfaktor für den sportlichen Charakter und die hervorragende Querdynamik ist die tiefe Einbaulage der Antriebskomponenten – der Schwerpunkt liegt weit unter dem eines konventionellen SUV. Alle gewichtigen Bauteile konzentrieren sich in der Fahrzeugmitte. Die Achslastverteilung ist mit einer Relation von nahezu 50:50 top austariert, das Eigenlenk­verhalten neutral. Mit Bauteilen wie den Fünflenker-Aufhängungen, der Progressivlenkung und dem elektrohydraulischen Bremssystem vereint das Fahrwerk modernste Technologien, die in Summe für ein agiles Fahrverhalten und hohen Komfort sorgen. Die serienmäßigen Reifen der Dimension 255/55 R19 zeichnen sich durch besonders geringen Rollwiderstand aus. Ab Mitte 2020 werden Räder bis zu einer Größe von 22 Zoll auf Wunsch bestellbar sein – eine Dimension größer als beim e-tron.

Mit dem Fahrdynamiksystem "drive select" kann der Fahrer die Arbeitsweise mehrerer Antriebskomponenten in sieben Profilen umschalten. Daraus resultiert eine weite Spreizung zwischen Abrollkomfort und Handling. Die Luftfederung adaptive air suspension mit geregelten Dämpfern trägt stark zu diesem vielseitigen Charakter bei. Bei höherem Tempo senkt sie die Karosserie ab, womit sie die Umströmung deutlich verbessert und dadurch die Reichweite erhöht. Insgesamt kann sie das Höhenniveau um bis zu 76 Millimeter variieren.

95 kWh Energie: Hochvolt-Batteriesystem und Rekuperation
Das Batteriesystem des Audi e-tron Sportback 55 quattro speichert brutto 95 kWh Energie (86,5 kWh netto) und arbeitet mit 396 Volt Nominalspannung. Es liegt als flacher, breiter Block unter der Fahrgastzelle, mit der es an 35 Punkten verschraubt ist. Das Batteriesystem ist äußerst steif und crashsicher – dank eines massiven Schutzrahmens und eines Aluminium­verbunds, der die 36 Zellmodule aufnimmt. Sie sind in zwei Ebenen angeordnet, als langer unterer „Floor“ mit 31 Modulen und als kurzer oberer mit fünf Modulen. Jedes Modul integriert zwölf so genannte Pouch-Zellen. Das Kühlsystem befindet sich unter dem Zellraum.

Bei Verzögerungen bis 0,3 g – das ist im Alltagsbetrieb zu mehr als 90 Prozent der Fall – wird die Hochvolt-Batterie von den Elektromotoren geladen, bevorzugt von der hinteren E-Maschine, die in solchen Situationen als Generator fungieren. Das Rekuperationssystem regelt die Energierück­gewinnung zwischen den beiden E-Maschinen variabel – sowohl im Schub, wenn der Fahrer das rechte Pedal freigibt, als auch beim Bremsen. Der Grad der Schubrekuperation lässt sich über Wippen am Lenkrad in drei Stufen wählen und ist noch deutlicher ausgeprägt als beim e-tron.

230 kW Leistung: der Audi e-tron Sportback 50 quattro
Zum Marktstart bietet Audi das rein elektrisch angetriebene SUV-Coupé mit einer zweiten Motorisierung an. Der e-tron Sportback 50 quattro gibt 230 kW Leistung und 540 Nm Drehmoment ab. Die Batterie kommt ohne den oberen „Floor“ aus, ihre 27 Module bestehen aus je zwölf prismatischen Zellen. Das System, das etwa 120 Kilogramm weniger wiegt als die Batterie des Sportback 55 quattro, hält brutto 71 kWh Energie (64,7 kWh netto) bereit. Damit legt das SUV-Coupé im WLTP-Zyklus mit einer Vollladung bis zu 347 Kilometer zurück. Der Audi e-tron Sportback 50 quattro beschleunigt in 6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und wird 190 km/h schnell.

Ladeangebot: So langsam wird das was
Auf Langstrecken kann der Audi e-tron Sportback 55 quattro an Schnellladesäulen Gleichstrom (DC) mit bis zu 150 kW laden. In einer knappen halben Stunde erreicht die Batterie dadurch 80 Prozent ihrer Kapazität – genug für die nächste Langstrecken-Etappe. Der e-tron Sportback 50 quattro lädt mit bis zu 120 kW Leistung und erreicht in derselben Zeit einen identischen Lade-Status. 

Das Laden an öffentlichen Wechselstrom-Säulen (AC) erfolgt über ein serienmäßiges Mode-3-Kabel. Hier erreicht die Leistung bis zu 11 kW, mit einem optionalen zweiten Ladegerät im Auto, das im Sommer 2020 zur Verfügung stehen wird, steigt sie auf 22 kW. Der Audi-eigene Ladedienst e-tron Charging Service gewährt einfachen Zugang zu knapp 120.000 öffentlichen Ladepunkten in 21 europäischen Ländern – Tendenz steigend. Ob AC- oder DC-Laden, ob 11 oder 150 kW – eine einzige Karte genügt, um den Vorgang zu starten. Mit der Funktion Plug & Charge, die ebenfalls 2020 folgt, wird das Laden noch komfortabler: Das Auto autorisiert sich selbst an der Säule und schaltet sie frei.

Für das Laden in der heimischen Garage bietet Audi verschiedene Lösungen an, je nach Leistungsfähigkeit des Hausnetzes. Das serienmäßige Ladesystem kompakt eignet sich für einen einfachen 230 Volt-Anschluss ebenso wie für eine 400 Volt-Drehstromsteckdose mit 11 kW Leistung. Optional ist Mitte 2020 das Ladesystem connect bestellbar. Dieses bietet intelligente Ladefunktionen, beispielsweise das bevorzugte Laden zu kostengünstigen Zeiten. Durch die Kombination mit einem geeigneten Heimenergie-Managementsystem kann das Fahrzeug auch bevorzugt mit selbsterzeugtem Solarstrom geladen werden, sofern das Haus über eine Photovoltaik-Anlage verfügt.

Editionsmodell „edition one“
Der Audi e-tron Sportback, der im CO2-neutralen Werk in Brüssel vom Band läuft, startet im Frühjahr 2020 auf dem europäischen Markt. In Deutschland wird der e-tron Sportback in zwei Leistungsvarianten erhältlich sein, der Einstiegspreis startet bei 71.350 Euro. Zur Einführung bietet Audi das limitierte Editionsmodell „edition one“ in der Lackierung Plasmablau an. Es basiert auf dem S line Exterieur und umfasst zudem die virtuellen Außenspiegel, Anbauteile in Aluminiumoptik, exklusive 21-Zoll-Räder, orangefarbene Bremssättel und das Panorama-Glasdach.
Die Einstiegsbeleuchtung in den vorderen Türen projiziert die Modellbezeichnung „edition one“ als Schriftzug auf den Boden. Für den Innenraum gibt es die Wahl zwischen dem Interieur design selection, ergänzt durch Individualkontursitze mit exklusiven monacograuen Bezügen in Leder Valcona, und dem S line Interieur mit Sportsitzen, ebenfalls in Leder Valcona. Außerdem gehören das Bang & Olufsen Premium Sound System mit 3D-Klang vorn, das Assistenzpaket Tour und Matrix LED‑Scheinwerfer mit Blinklicht vorn/hinten sowie dynamischen Licht-Inszenierungen zur Ausstattung.

Donnerstag, April 25, 2024