Jeep goes electric – zumindest zum Teil

Jeep goes electric – zumindest zum Teil Foto: STUTTGART EXPRESS

Jeep Renegade und Compass gibt es jetzt als 4xe– PlugIn-Hybride

Ein Jeep mit elektrischem Antrieb? Diese rustikalen Geländekraxler ohne starken Verbrenner? Der Gedanke mag zunächst ungewöhnlich wirken, aber warum eigentlich nicht? Erlaubt doch die Kombination mit einem elektrischen Antrieb schlaue technische Lösungen, die der Gesamtperformance sehr zugute kommen und gleichzeitig die Ökobilanz des Fahrzeugs verbessern. Und nachdem alle Autohersteller verpflichtet sind, ihre Emissionen laufend zu verbessern, wundert es nicht, dass bis Ende 2022 alle Jeep-Modelle als PlugIn-Hybride elektrifiziert werden sollen.

4xe = PlugIn-Hybrid
So bietet Jeep nun unter der Bezeichnung „4xe“ also zunächst zwei PlugIn-Hybride (PHEV) an: Den kleinen (sogenannten „subkompakten“) Jeep Renegade, sowie den etwas größeren Kompakt-SUV Compass. Technisch sind sie sich ziemlich ähnlich; allerdings bietet der Compass mit mehr Länge (4,39 m gegenüber 4.24 m), einem größeren Radstand (2,64 m gegenüber 2,57 m) und etwas mehr Breite mehr Platz im Innenraum als der Renegade.

200916 J Compass Renegade 4xe 001Geschwister: Renegade und Compass 4xe. Foto: Jeep / FCASystemleistung: Bis zu 240 PS
Beide sind wahlweise mit einem 1,3 Liter Vierzylinder-Benziner mit 130 oder 180 PS verfügbar. Ergänzt wird der Verbrenner jeweils mit einem an der Hinterachse arbeitenden Elektromotor mit einer Leistung von 60 PS. Zusammengeschaltet ergibt sich so eine Systemleistung von bis zu 190 PS bzw. 240 PS. Die Batterie hat eine Kapazität von 11,4 Kilowattstunden; das reicht theoretisch für eine rein elektrische Reichweite von rund 50 Km (nach NEFZ2). Praktisch dürfte die elektrische Reichweite, abhängig von Fahrweise und zugeschalteten Energieverbrauchern (z.B. Klimaanlage, Musik etc.), etwas geringer sein.

Technik: Bedriebsmodi
Geschaltet wird mit einem neuen Sechsgang-Automatikgetriebe, dazu gibt es verschiedene Betriebs- und Geländemodi. Grundsätzlich kennt das System die Einstellungen Hybrid, Electric oder E-Save. Alle Fahrmodi integrieren Rekuperation; der Standardmodus ist „Hybrid“, wobei hier der elektrische Antrieb bevorzugt und nur bei Bedarf der Vierzylinder-Benziner dazugeschaltet wird. Der Modus „Electric“ erlaubt rein elektrisches Fahren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 130 Km/h. „E-Save“ schließlich dient der Aufladung der Batterie, gefahren wird unter Nutzung des Verbrenners.

Technik: Fahrmodi
Der elektrische Vierradantrieb wird vom Traktionskontrollsystem „Selec-Terrain“ mit bis zu fünf Fahrmodi unterstützt. Selec-Terrain umfasst zusätzlich zu „Hill Descent Control“ die Modi "Auto" (der Standardmodus), "Sport", "Snow", "Sand/Mud" sowie beim Trailhawk den Modus "Rock" zur Kriechfahrt etwa auf großen Felsen. Zuschaltbar sind die zwei 4x4-Traktionsmodi "4WD Low" (Kriechmodus für schwieriges Gelände) und "4WD Lock" (permanenter Allradantrieb bis 15 Km/h).

Interieur
Beim Einstieg fällt zuerst auf: Sehr viel Plastik, hartes  noch dazu. Das mag zweckmäßig sein, besonders aufwändig wirkt das aber nicht und ist obendrein kratzerempfindlich. Immerhin: Alle Bedienelemente befinden sich wo man sie erwartet, die Kennenlernphase ist erfreulich kurz. Die neuen Hybride verfügen über alle wesentlichen Features; ob Navi, Internet, Radio, Mediaplayer, Parksensorik, Start-Stop-Automatik oder Notbremsassistenten – obwohl teilweise optional, ist grundsätzlich auch an Assistenzsystemen alles Wesentliche erhältlich.

Die Platzsituation ist vorn hervorragend, hinten noch in Ordnung und im Kofferraum zumindest bei aufgestellter Rücksitzlehne mit 330 Litern überschaubar. Immerhin: Bei umgelegten Rücksitzlehnen hat man 1.277 Liter Stauvolumen, so passt schon eine ganze Menge hinein.

Zur Ausstattung gehört ein neues, sieben Zoll großes TFT-Farbdisplay zwischen Tachometer und Drehzahlmesser, das Informationen zum elektrischen Fahren liefert, wie den Ladezustand der Batterie, die Reichweite im Elektro-, Verbrennungsmotor- oder Hybrid-Modus und den Fortschritt des Ladevorgangs. Der 8,4 Zoll große Farbbildschirm des Infotainmentsystems zeigt in den 4xe-Modellen neue Displays für den Energiefluss, zur Fahrhistorie, zur Einstellung der Ladezeiten und zur Verwaltung des eSave-Modus sowie der verschiedenen Ladeeinstellungen.

Geländetauglich? Aber logo.
Für einen Jeep ist es Ehrensache, im Gelände eine gute Figur zu machen. Das gilt auch für die 4xe-Modelle, die alles andere als „Deko-Offroader“ sind, wie  manch andere SUV in dieser Klasse. Auch die beiden neuen Hybriden verfügen über eine hohe Geländetauglichkeit und ordentlich Bodenfreiheit; die elektrischen Komponenten sind  wasserdicht gekapselt. Alle 4xe-Versionen des Renegade bieten so eine Wat-Tiefe von bis zu 40 Zentimetern, der Geländespezialist Trailhawk schafft sogar 50 Zentimeter und ist zudem mit einem stählernen Unterfahrschutz ausgestattet.

Die technische Umsetzung des Allradantriebs ist clever: Solange der Antrieb rein elektrisch erfolgt, wird nur die Hinterachse angetrieben; schaltet sich der Verbrenner hinzu, etwa um mehr Leistung abzurufen, wird auch die Vorderachse angetrieben. Gleiches gilt im Gelände: Hier schaltet man Elektro- und Benzinmotor zusammen, um so alle vier Räder anzutreiben.  Dadurch, dass beide Antriebstechniken jeweils nur eine Achse antreiben, spart man sich die aufwändige mechanische Verbindung zwischen Vorder- und Hinterachse – das reduziert das Gewicht um rund 100 KG, so dass das Mehrgewicht der elektrischen Komponenten um ein Drittel reduziert wird und nur noch 200 Kg beträgt.

So fährt sich der Renegade 4xe
Im Straßenverkehr verhält sich der Renegade völlig unauffällig. Wer rein elektrisch durch die Stadt cruisen möchte, ist hier gut bedient; wer mehr Leistung möchte oder Langstrecke fährt nutzt eher den Benziner. Die 6-Gang Wandler-Automatik schaltet bauartbedingt eher gefühlvoll als zackig, was  aber gut zum entspannten Charakter des Renegade passt, denn ein Rennwagen ist er nicht – von Null auf 100 km/h braucht er auch mit 240 PS ganze 7,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt übrigens bei 199 Km/h – das ist völlig in Ordnung.

Im Gelände schlägt sich der Renegade ausgezeichnet und vermittelt auch unter schwierigen Bedingungen ein sehr sicheres Gefühl. Nicht nur das: Der Kompakt-SUV macht im Gelände richtig Spaß, denn er ist gut zu kontrollieren, mit 1.770 Kg für einen PlugIn-Hybriden mit zwei Antrieben vergleichsweise leicht und auch auf schwierigem Untergrund gut dosiert und gefühlvoll zu bewegen.

Passend zu den neuen Hybriden gibt es natürlich auch eine neue App: Die GOe Live App ermöglicht, das Fahrverhalten zu analysieren, Routen zu planen oder aufzuzeichnen sowie Energieverbrauch, die Betriebskosten und Emissionen zu vergleichen.

Kosten
Der Jeep Renegade 4xe startet bei 37.237 Euro (Ausstattung Limited); der Compass 4xe kostet ab 41.136 Euro. Das ist zunächst mal kein Schnäppchen; zieht man aber den Umweltbonus von 6.750 Euro ab, dann wird Hybridfahren neben den positiven Effekten für die Umwelt auch preislich interessant.

Donnerstag, April 25, 2024