Die Fiat 500 Familie wächst weiter

Die Fiat 500 Familie wächst weiter Fiat

Zuwachs für die Fiat 500-Familie: Fiat 500L Living und Fiat 500L Trekking.

Zuwachs für die Fiat 500-Familie: Fiat 500L Living und Fiat 500L Trekking ergänzen die erfolgreiche Baureihe. Während der 500L Trekking seit Mitte Juni zu haben ist, startet die Living-Variante ab Mitte September. Beide eint die technische Basis des 500L, diverse Anleihen an das knuffige Design des Fiat 500 und die zur Auswahl stehenden Motoren – mit einer Ausnahme. Während es den 500L Living zunächst nur mit einem Benziner (0,9 Turbo TwinAir) und zwei Dieseln mit 85 und 105 PS geben wird, steht beim Trekking zusätzlich ein weiterer Benziner (1.4 16V mit 95 PS) zur Wahl.

Was für wen?

Trotz aller Gemeinsamkeiten sind die beiden 500L-Varianten für durchaus unterschiedliche Käufergruppen gedacht. Der Trekking tritt lifestylig und sportlich auf und will durch seine verbesserte Geländegängigkeit nicht nur für spritzige Fahrerlebnisse  und einen gelungenen Auftritt vor der Eisdiele sorgen, sondern sich auch für allerlei Fahrten zu Outdoor-Aktivitäten empfehlen. Optisch gelingt ihm das durchaus überzeugend: Mit erhöhter Bodenfreiheit, serienmäßiger elektronischer Traktionskontrolle Traction+, 17-Zoll-Rädern, markanten Stoßfängern vorne und hinten, Unterfahrschutz bzw. Diffusor, Seitenschweller und Radkastenverkleidungen in Offroad-Optik, Nebelscheinwerfern sowie Türgriffen und Einsätzen in den Seitenschutzleisten in satiniertem Metall nimmt man dem 500L Trekking den sportlich-maskulinen Allroader durchaus ab. Wobei der Begriff des Allroaders ein wenig irreführend ist, denn mit einem Allradler ist der Fiat 500L Trekking nicht zu verwechseln: Er besitzt nämlich weder serienmäßig, noch optional einen Allradantrieb.

Demgegenüber ist der Fiat 500L Living – bei allen Elementen gelungenen italienischen Designs – das „vernünftigere“ Auto, gedacht als praktisches Familienmitglied. So bietet er mit bis zu sieben Sitzen und dem größten Raumangebot seiner Klasse ein hohes Maß an Funktionalität und Vielseitigkeit. Dank der versenkbaren zusätzlichen dritten Sitzreihe ist der Living hochvariabel, egal ob es darum geht, Kids vom Kindergarten abzuholen, Großeinkäufe zu erledigen oder etwa Kühlschränke zu transportieren. Fiat verwendet für den Living statt des üblichen Begriffes MPV („Multi Purpose Vehicle“, zu deutsch: Vielzweckfahrzeug), für den Living das Etikett „Magic Purpose Wagon“ und will darunter eine extrem vielseitige Großraumlimousine mit beinahe „magischen“ Fähigkeiten verstanden wissen, die die Agilität eines Stadtautos, die einparkfreundlichen Abmessungen eines Kompaktfahrzeugs, den Komfort eines Mittelklassekombis sowie das Raumangebot und die Variabilität eines Minivans in sich vereint.

Innen & Außen

Im Innenraum sind sich - trotz  unterschiedlicher Design-Akzente und natürlich unterschiedlicher Ausstattungsmöglichkeiten – Trekking und Living grundsätzlich sehr ähnlich. Das Cockpit ist übersichtlich und logisch gestaltet, die Bedienung ist ergonomisch und selbsterklärend und die verwendeten Materialien fassen sich angenehm an. Auch die Verarbeitung macht einen überzeugenden Eindruck; selbst auf schlechten Straßen klappert oder dengelt nichts. Angenehm ist auch die Vielzahl an Ablagen, Cupholdern und Staufächern, denn gerade wer mit Kindern unterwegs ist, weiß Ablagen für den unvermeidlichen Kleinkram sehr zu schätzen.

Praktisch: Trotz einer Karosserielänge von nur 4,35 Meter (rund 20 Zentimeter weniger als beim durchschnittlichen Mittelklassekombi), einer Breite von 1,78 Meter und 1,67 Meter Höhe ermöglicht das Innenraumkonzept des 500L Living ein Platzangebot von fünf plus zwei Sitzen und gleichzeitig ein Kofferraumvolumen von bis zu 638 Liter. Dabei können Platzangebot und Sitze durchaus überzeugen – nur in der letzten (dritten) Sitzreihe sollte man aus besser nur Kinder unter 14 Jahre platzieren, denn hier sind Bein- und Kopffreiheit einem Erwachsenen allenfalls auf kurzen Strecken zuzumuten.

Der Fiat 500LDer Fiat 500L. Bildquelle FiatSo fahren sie sich

Bei der Fahrvorstellung (von einem Test kann man sicher nicht sprechen) in Mailand konnten wir uns von beiden Neulingen auf einem Mix aus Autobahn, Landstraße und Stadtverkehr einen guten ersten Eindruck verschaffen. Beim Trekking kam eine kurze Offroad-Strecke hinzu, um u.a. die Fähigkeiten der Traction+ Traktionskontrolle zu demonstrieren. Wobei „Offroad“ hier nicht Kiesgrube, Schlamm, Matsch oder unwegsames, steiles Gelände bedeutete, sondern sich auf eine nicht allzu schwer zu beherrschende Schotterpiste bezog. Egal – beide Modelle schlugen sich wacker. In beiden Modellen mit dem 105 PS-Diesel (1.6 16 V Multijet) gut motorisiert, gefiel uns der gute Durchzug und die Spritzigkeit, mit der sich beide Kandidaten bewegen ließen. Dank des Drehmoments von 320 Nm ließen sich beide angenehm schaltfaul fahren, die 6 Gang-Schaltung gefiel durch ihre Präzision und auch die großen Außenspiegel lernten wir im Gewusel des typisch italienischen Stadtverkehrs schnell zu schätzen. Auch die Straßenlage bekam von uns gute Noten; die Lenkung ist angenehm präzise, obwohl wir bei Fiat 500-Abkömmlingen etwas mehr Gokart-Feeling erwartet hätten.

Motoren, Ausstattungen, Preise

Zum Marktstart des 500L Living Mitte September stehen drei Motoren zur Wahl: der bekannt gute Zweizylinder-Turbobenziner 0.9 TwinAir (77 kW/105 PS) sowie die beiden Turbodiesel 1.6 16V Multijet (77 kW/105 PS) und 1.3 16V Multijet (62 kW/85 PS). Der 1,3-Liter-Turbodiesel kann mit dem Dualogic-Automatikgetriebe kombiniert werden. In puncto Verbrauch ist der 500L auf der Höhe der Zeit: Kombiniert genehmigt er sich je nach Motorisierung zwischen 4,2 und 4,8 Liter Kraftstoff.

Der Fiat 500L Living wird in den Ausstattungen „Pop-Star“ und „Lounge“ angeboten, beide wahlweise mit fünf oder sieben Sitzen. Serienmäßig bietet der Living neben einer sehr kompletten Sicherheitsausstattung  u.a. 16 Zoll Leichtmetallräder, Klima (je nach Ausstattungslinie manuell oder automatisch), Cruise Control (Tempomat), Start-/Stopp-System und ein Multifunktions-Display. Zur Wahl stehen außerdem 19 Karosseriefarben – darunter elf Bicolore-Lackierungen –, sechs Varianten für die Innenausstattung sowie 15 unterschiedliche Raddesigns. Insgesamt können 282 Modellversionen konfiguriert werden. Darüber hinaus bietet der neue Fiat 500L Living Ausstattungsinhalte, die man normalerweise im nächsthöheren Segment erwarten würde, wie z. B. Ledersitze, Navigationssystem und Rückfahrkamera.

Für den 500L Trekking stehen zwei Benziner und zwei Turbodiesel zur Wahl. Die Bandbreite reicht vom  Selbstzünder 1.3  Multijet  mit 62 kW (85 PS) über den 1.4 16V mit 70 kW (95 PS) bis zum Zweizylinder-Turbobenziner TwinAir Turbo und dem Turbodiesel 1.6 16V Multijet, die beide 77 kW (105 PS) leisten. Auch beim Trekking kann der Turbodiesel 1.3 16V Multijet mit dem Dualogic-Automatikgetriebe kombiniert werden. Seine Verbrauchsdaten sind – wie schon beim 500L Living – mit kombiniert 4,3 bis 5,1 Liter durchaus vorzeigbar; einzig der 1.4 16V-Benziner gönnt sich mit 6,4 Litern ein paar Schluck mehr.

Die Serienausstattung umfasst u.a. die elektronische Fahrstabilitätskontrolle (ESP), Klimaautomatik, Geschwindigkeitsregelanlage, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber hinten, Regensensor mit automatischer Fahrlichtschaltung, Nebelscheinwerfer sowie eine Audioanlage („Uconnect“) mit Fünf-Zoll-Touchscreen und Bluetooth-fähiger Freisprechanlage für Mobiltelefone.

Unser Fazit: Das kann funktionieren. Beide Modelle machen eine gute Figur und bieten zu gelungenem Design eine Menge Nutzwert. Auch die Kostenseite stimmt: Preislich startet der 500L Trekking mit 19.550 Euro für den 1.4 16V-Benziner; wer sich den derzeit stärksten verfügbaren Diesel mit 105 PS (1.6 16V MultiJet) gönnen möchte, muss 21.950 Euro anlegen. Die Preise für den 500L Living stehen noch nicht fest, werden aber unterhalb von 19.000 Euro beginnen. Und für die richtig italienischen Momente: Sowohl der 500L Trekking, als auch der Living lassen sich für 250 Euro zusätzlich mit einer Espresso-Maschine von Lavazza ausstatten. Buona idea!

Donnerstag, April 25, 2024